Weitere Infektionsfälle IOC trotzt Corona-Sorgen: Kein Abbruch-Szenario für Olympia

Peking · Die Zahl der Corona-Fälle bei den Olympia-Kontrollen in Peking steigt auf 232. Auch das deutsche Team ist zum zweiten Mal betroffen. Das IOC sieht keinen Anlass zur Unruhe.

Trotz immer neuer Corona-Fälle vor den Winterspielen in Peking will sich das IOC nicht auf ein Abbruch-Szenario für Olympia festlegen.

Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Trotz immer neuer Corona-Fälle vor den Winterspielen in Peking will sich das IOC nicht auf ein Abbruch-Szenario für Olympia festlegen. „Wir setzen uns keine Schwellenwerte. Es geht auch nicht nur um die konkreten Zahlen, sondern auch darum, inwieweit Fälle innerhalb der Blase miteinander zusammenhängen“, sagte Brian McCloskey, Leiter der Medizinischen Expertenkommission, am Mittwoch. Bislang habe es in der Corona-Blase vor Beginn der Spiele bei den ermittelten Infektionen keine miteinander verbundenen Fälle gegeben, fügte der Experte des Internationalen Olympischen Komitees hinzu.

Zuvor hatten die chinesischen Organisatoren 32 neue Fälle vermeldet. Das deutsche Team erwischte es zum zweiten Mal. Eines der 85 Mitglieder der Mannschaft, die am Dienstag in China eingereist waren, sei positiv auf das Virus getestet worden, teilte der Deutsche Olympische Sportbund mit. Ob es sich um einen Sportler handelt, wollte der DOSB zunächst nicht mitteilen. Ein in der Vorwoche positiv getesteter Betreuer ist inzwischen nach Hause zurückgekehrt.

Die Gesamtzahl der positiven Tests gaben die Olympia-Macher am Mittwoch mit 232 an. Davon wurden 136 Infektionen bei den Kontrollen am Flughafen festgestellt, 96 innerhalb des sogenannten geschlossenen Kreislaufs für alle Olympia-Beteiligten. Die meisten positiv Getesteten würden keine Symptome zeigen, sagte McCloskey. Elf Infizierte hätten allerdings im Krankenhaus behandelt werden müssen. „Keiner dieser Fälle war ernsthafter Natur“, sagte der IOC-Arzt.

Wenn die meisten Teilnehmer in Peking angekommen seien, würden die Fallzahlen voraussichtlich sinken. „Diejenigen, die sich an das Regelwerk halten, haben eine sehr niedrige Wahrscheinlichkeit, positiv getestet zu werden“, versicherte McCloskey.

Für die Winterspiele gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept. Alle Beteiligten sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. Um Infektionen rasch zu erkennen, muss jeder innerhalb der Olympia-Blase täglich einen PCR-Test absolvieren.

Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig.

Aus dem US-Team befanden sich am Mittwoch allein sieben Mitglieder in Quarantänehotels, darunter zwei Sportler. Bob-Mitfavoritin Elana Meyers Taylor, die kurz nach Ankunft positiv getestet worden war und um ihren Start bangt, twitterte: „Das ist alles so verrückt. Ich habe das Gefühl, wir sollten Olympia auf nächstes Jahr verschieben.“

Für eine Reihe von Athleten platzte der Traum von den Winterspielen schon vor der Abreise. Österreichs Skisprung-Team der Frauen muss nach dem Corona-Aus für Topfavoritin Marita Kramer auch auf Jacqueline Seifriedsberger verzichten. Sie wurde unmittelbar vor ihrem Abflug positiv auf das Coronavirus getestet.

Auch Norwegens Skisprung-Duo Daniel-André Tande und Johann André Forfang wird das am Wochenende bevorstehende Olympia-Einzel coronabedingt verpassen. Beide konnten nach Corona-Infektionen im Januar nicht rechtzeitig die für ihre China-Einreise nötigen vier negativen PCR-Tests vorweisen.

Dagegen gelang dies Skeleton-Medaillenkandidat Axel Jungk. „Besser spät als nie“, postete der Gesamtweltcup-Zweite vom BSC Sachsen Oberbärenburg auf Instagram. Nach zwei emotional harten Wochen habe er jetzt „einfach nur Bock auf alles was jetzt noch kommt“, schrieb Jungk weiter.

(dpa)