Demut nach Rekordsprung: „Da ist noch mehr drin“

Stuttgart (dpa) - Als Dreispringerin hat Katja Demut zwei Gesichter. Nach ihrem deutschen Rekord vom 13. Juni gibt es nichts mehr, was sie national nicht schon erreicht hätte. In Europa und der Welt hat die 27-Jährige aus Jena dagegen noch einiges wiedergutzumachen.

„Ich freue mich sehr darüber. Aber ich weiß, da ist noch mehr drin. Ich weiß, ich habe noch was drauf“, sagte sie deshalb auch gleich in einer ersten Reaktion, nachdem sie beim Leichtathletik-Meeting in Wesel die 17 Jahre alte Bestmarke von Helga Radtke um elf Zentimeter auf 14,57 Meter verbessert hatte.

Es hat manchmal den Anschein, als gäbe es zwei verschiedene Athletinnen, die unter dem Namen Katja Demut auf Weitenjagd gehen. Bei deutschen Meisterschaften gewann sie mittlerweile schon neunmal den Titel - fünfmal im Freien, viermal unter dem Dach. Dazu hält sie seit dem Winter auch den deutschen Hallenrekord (14,47). Auch der war vor ihr seit der Mitte der 90er-Jahre unangetastet geblieben.

Bei internationalen Großereignissen allerdings scheiterte Demut zuletzt dreimal in der Qualifikation: Bei der Heim-WM 2009 in Berlin, bei den Europameisterschaften ein Jahr später in Barcelona und bei der Hallen-EM vor drei Monaten in Paris. „Ich habe keine Erklärung für das, was hier geschehen ist“, sagte sie damals. Denn eigentlich braucht sie sich auch im weltweiten Vergleich nicht zu verstecken.

Nur sechs Dreispringerinnen flogen in diesem Jahr noch weiter als die Thüringerin. Beim Diamond-League-Meeting in Oslo sprang sie in einem starken Feld auf Platz vier. Die Siegesweite von Weltmeisterin Yargeris Savigne (Kuba) lag bei 14,81 Metern und damit durchaus noch im Bereich von Demuts Reichweite. Denn nach ihrem Rekordsatz von Wesel sagte sie: „Ich weiß, dass technisch noch einiges drin ist. Ich versuche weiterhin, mich technisch zu verbessern. Das ist im Dreisprung lebensnotwendig.“

Dranbleiben, besser werden, Schwächen abstellen - für Demut ist das so etwas wie ein Leitmotiv. Ihre Karriere kam spät in Fahrt, weil sie neben dem Leistungssport erst noch eine Ausbildung in einem Sportgeschäft absolvierte. Richtig professionell trainiert sie erst, seit sie sich 2007 bei der Bundeswehr als Sportsoldatin verpflichtete. Seitdem springt sie kontinuierlich weiter als 14 Meter und steigerte nahezu in jedem Jahr ihre persönliche Bestleistung.

„Ich weiß wie es ist, wenn man ganz unten steht“, sagte sie der „Thüringer Allgemeinen“ einmal. Daraus will Demut bei der WM Ende August in Daegu ihre Lehren ziehen. Damit dieses Jahr noch ein zweites Highlight bekommt neben ihrem Rekordsprung vom Montag.