Doping: CAS erkennt Domínguez WM-Titel von 2009 ab
Lausanne (dpa) - Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat der früheren spanischen Leichtathletin Marta Domínguez wegen Dopings den WM-Titel im 3000-Meter-Hindernis-Lauf aus dem Jahr 2009 aberkannt.
Die Richter annullierten auch die Vize-Euromeisterschaft, die die Läuferin ein Jahr später in derselben Disziplin errungen hatte. Der CAS verhängte in seiner in Lausanne veröffentlichten Entscheidung zudem eine Sperre von drei Jahren für die 40-Jährige, die sich 2012 aus dem Hochleistungssport zurückgezogen hatte.
Domínguez hatte bislang als Spaniens erfolgreichste Leichtathletin der Geschichte gegolten. Der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) entdeckte 2013 ungewöhnliche Blutwerte im biologischen Pass der Spanierin, die nach Ansicht des IAAF auf Doping hindeuteten. Da Domínguez den Verdacht nicht ausräumen konnte, verlangte der Verband eine Sperre von vier Jahren. Der spanische Leichtathletikverband (RFEA), dem die Athletin mehrere Jahre als Vizepräsidentin angehört hatte, sprach die Läuferin jedoch frei.
Daraufhin rief der IAAF den CAS an. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) legte ebenfalls Berufung gegen den Freispruch ein. Die CAS-Richter folgten weitgehend den Argumenten der Kläger. Danach konnte keines der Argumente, die die Spanierin präsentiert habe, die ungewöhnlichen Blutwerte hinreichend erklären. Der spanische Verband teilte am Donnerstag mit, er akzeptiere die Entscheidung des CAS. Domínguez, die ihren größten Triumph 2009 bei der WM in Berlin errungen hatte, bestritt stets die Dopingvorwürfe.
Die Spanierin war vorher schon zweimal in Dopingverdacht geraten. Zu Beginn ihrer Karriere war ihre Name im Zusammenhang mit dem großen Dopingskandal um die „Operación Puerto“ und den Mediziner Eufemiano Fuentes genannt worden. Ein Blutbeutel, der bei dem Dopingarzt sichergestellt wurde, trug den Namen des Hundes von Domínguez. Im Dezember 2010 wurde die Athletin im Rahmen einer Anti-Doping-Aktion der Polizei kurzzeitig festgenommen. Die Justiz sah den Verdacht aber nicht bestätigt und legte den Fall später zu den Akten.
Vor vier Jahren wechselte die Sportlerin in die Politik. Sie sitzt seit November 2011 für die konservative Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy im Senat (Oberhaus des Parlaments). Bei den anstehenden Wahlen am 20. Dezember sollte sie für die PP für einen Sitz im Unterhaus kandidieren. Die PP strich Domínguez jedoch kurzfristig von der Kandidatenliste. Die Zeitung „El País“ äußerte die Vermutung, dass Rajoy wegen der Dopingvorwürfe gegen Domínguez negative Auswirkungen auf seinen Wahlkampf befürchtete.