Harting vor der WM angriffslustig und geradeheraus

Kienbaum (dpa) - Robert Harting hat sich kurz vor WM-Start in Moskau angriffslustig gezeigt. Der Olympiasieger und zweifache Weltmeister im Diskuswerfen präsentierte sich im Bundesleistungs-Zentrum in Kienbaum den Medienvertretern, wie man ihn kennt: um keinen Spruch verlegen und geradeheraus.

So sprach er sich im Zusammenhang mit der brisanten Studie und der dunklen Dopingvergangenheit der Bundesrepublik für ein Anti-Doping-Gesetz aus. „Ich würde so ein Gesetz begrüßen“, sagte der Sportler des Jahres 2012, betonte jedoch auch, dass die Nationale Antidoping Agentur NADA Erfolge im Kampf gegen Leistungs-Manipulation stärker betonen sollte. „Ich vermisse die deutliche Positionierung der NADA. Immerhin gab es in den vergangenen zwei Jahren 5000 Kontrollen, und 97 Prozent der Proben waren negativ.“

Den Mann, der in der russischen Hauptstadt sein drittes WM-Gold hintereinander anpeilt, stört das negative Bild, das durch die Dopingstudie gezeichnet werde. „Die Geschichte lässt sich nicht kopieren und auf heute anwenden. Das hemmt die Euphorie der Kinder, Sport zu treiben“, bemerkte Harting, fügte aber hinzu: „Gleichwohl muss die Vergangenheit aufgearbeitet werden.“

Aktuell befindet sich Harting, der häufig mit kleineren und größeren Verletzungen zu kämpfen hat, in einer guten Verfassung. „Mein Knie stört mich nicht. Ich freue mich, aggressiv und mit einem guten Wurf in Moskau antreten zu können“, meinte der Hüne, für den die Titelverteidigung von besonderer Bedeutung ist: „Dann wäre ich der Athlet, der alle drei Titel hält.“ Sprich: Er ist gleichzeitig Europameister, Weltmeister und Olympiasieger. Am Sonntag bricht er in die russische Landeshauptstadt auf, wo am 13. August das Finale stattfindet.

Zu seinen härtesten Konkurrenten zählt Harting, dessen Bruder Christoph ebenfalls in Moskau den Diskus schleudert, seinen Dauerrivalen Piotr Malachowski aus Polen, den Iraner Ehsan Hadadi und seinen deutschen Teamkollegen Martin Wierig an. Wierig hat ihn in dieser Saison schon besiegt.

„Es wird darauf ankommen, wer den besten Tag von uns erwischt, und wer im Finale wann wirft“, erklärte Harting. Dabei sei es wichtig, dass er entweder direkt vor oder nach dem Konkurrenten dran ist. „Treten dazwischen andere Werfer an, sinkt mein Adrenalinspiegel“, so der Titelverteidiger, „dann ist das Gefühl der Existenz-Bedrohung nicht mehr gegeben, das ich brauche.“