Kugelstoßerin Schwanitz siegt - Sprint-Show von Bracy

Birmingham (dpa) - Favoritensieg gefeiert, vier Punkte gesammelt und 10 000 Dollar Prämie kassiert: Kugelstoß-Europameisterin Christina Schwanitz hat auch beim Diamond-League-Meeting in Birmingham überzeugt und ihre Medaillenambitionen für die Leichtathletik-WM in Peking untermauert.

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Die 29-Jährige vom LV 90 Erzgebirge gewann die Konkurrenz mit 19,68 Metern, verpasste ihre Jahresweltbestleistung (20,77) allerdings um mehr als einen Meter. Zweite wurde Cleopatra Borel aus Trinidad und Tobago (18,80).

Schwanitz kassierte wie alle Disziplinsieger der Top-Serie 10 000 Dollar (9000 Euro) und setzte sich im Diamond Race der Kugelstoßerinnen mit sechs Punkten an die Spitze. Nach einer Knie-Operation im Herbst 2014 musste sie auf die komplette Hallensaison verzichten. Erst Mitte Mai gab sie ihr Comeback.

Die international wertvollste Leistung zeigte der kenianische Speerwerfer Julius Yego. Seine 91,39 Meter im letzten Versuch waren nicht nur Weltjahresbestleistung und afrikanischer Rekord, sondern auch der weiteste Speerwurf seit Jahren.

Auch ohne den Weltjahresbesten Justin Gatlin (USA/9,74 Sekunden) und Weltrekordler Usain Bolt (Jamaika) zogen die Sprinter eine gute Show ab: Bereits im 100-Meter-Vorlauf setzt Jungstar Marvin Bracy mit 9,97 Sekunden ein Zeichen - im Finale steigerte sich der 21 Jahre alte US-Amerikaner dann zur persönlichen Bestzeit von 9,93. Zweiter wurde der Brite Adam Gemili (9,97), der zehn Meter hinter dem Ziel stürzte.

Zweieinhalb Monate vor der WM in China verpasste Diskuswerferin Nadine Müller im Alexander Stadium einen Podestplatz um 68 Zentimeter. Die 29-Jährige vom SC DHfK Leipzig musste sich mit 62,55 Metern und Platz vier zufriedengeben. Dagegen setzte die Kroatin Sandra Perkovic ihre Siegesserie fort: Die 24-Jährige gewann mit starken 69,23 Metern und bleibt in diesem Jahr ungeschlagen. Mit der Rekordzahl von nunmehr 24 Einzelsiegen bei der Diamond League zog Perkovic zudem mit Kugelstoßerin Valerie Adams (Neuseeland) gleich.

Enttäuschend endete der Auftritt von Stabhochspringerin Silke Spiegelburg: Die deutsche Rekordhalterin aus Leverkusen verbuchte nur einen einzigen gültigen Versuch über 4,22 Meter und wurde Achte. Gleich einen halben Meter höher sprang die Siegerin Fabiana Murer aus Brasilien. Bei all seinen fünf gültigen Versuchen übertraf Dreisprung-Olympiasieger Christian Taylor die 17-Meter-Marke - mit 17,40 Metern gewann der US-Amerikaner schließlich.

Ausgerechnet Publikumsliebling Mo Farah hatte seine Teilnahme am 1500-Meter-Lauf wenige Stunden vor dem Start abgesagt. Hintergrund sind die Doping-Anschuldigungen gegen seinen Trainer Alberto Salazar. Er fühle sich „emotional und physisch erschöpft“, sagte der Brite, Olympiasieger und Weltmeister über 5000 und 10 000 Meter. „Ich war einfach nicht in der Lage, mich vernünftig auf dieses Rennen vorzubereiten.“