Moskau ermittelt gegen Ex-Leiter von Anti-Doping-Labor
Moskau (dpa) - Nach dem Olympia-Ausschluss der russischen Leichtathleten hat die russische Justiz gegen Whistleblower Grigori Rodschenkow Ermittlungen eingeleitet.
Dem inzwischen in die USA ausgereisten ehemaligen Chef des Moskauer Doping-Kontrolllabors werde Missbrauch vorgeworfen, sagte Wladimir Markin, Sprecher der russischen Ermittlungsbehörde, am Samstag in Moskau.
Rodschenkow habe 2014 die Zerstörung von 1437 Dopingproben angeordnet, nachdem die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA darum gebeten hatte, diese für ihre Untersuchungen aufzubewahren, teilte Markin mit. Rodschenkow habe versucht, eigene Versäumnisse und Fehlverhalten zu vertuschen. Damit habe er dem Ruf Russlands geschadet und die Anti-Doping-Politik der Sportmacht diskreditiert.
Die WADA-Kommission hatte Rodtschenkow zuvor vorgeworfen, Doping bei russischen Athleten vertuscht und 1417 Proben vernichtet zu haben. Die Diskrepanz bei der Anzahl der Proben ist unklar. Die WADA hatte im November dem Moskauer Labor die Lizenz entzogen. Daraufhin war Rodschenkow nach Los Angeles ausgereist. Am 12. Mai hatte er der „New York Times“ gesagt, er habe systematische Manipulation im russischen Team während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi mitorganisiert. 15 der 33 russische Medaillengewinner seien gedopt gewesen.
Der Internationale Leichtathletik-Weltverband IAAF hatte am Freitag in Wien die seit November 2015 wirksame Sperre der russischen Leichtathleten bestätigt. Damit dürfen sie nicht an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilnehmen.