Noch zwei Olympia-Tickets für Mehrkämpfer zu vergeben

Ratingen (dpa) - Die deutschen Mehrkämpfer müssen für die beiden letzten Olympia-Tickets „Nachtschichten“ machen. Das Qualifikationsfinale in Ratingen wird in der Dunkelheit entschieden.

„Es wird eine besondere Atmosphäre werden mit Speerwurf bei Mondschein“, sagte der leitende Zehnkampf-Bundestrainer Claus Marek. Ein besonderes Gerangel um die London-Teilnahme wird es dagegen nicht mehr geben.

Im Zehnkampf ist Jan-Felix Knobel (Frankfurt/Main) Favorit auf den dritten deutschen Startplatz an der Themse. Beim Meeting in Götzis stieg der Weltmeisterschafts-Achte mit Knieschmerzen im Hochsprung aus, will nun aber die 8200-Punkte-Norm schaffen. Den letzten Versuch, zu einem bedeutenden Medaillenkampf zu kommen, wird wohl der Berliner André Niklaus unternehmen. Der Olympia-Achte von 2008 hat nur eine Außenseiterchance.

Michael Schrader musste seinen Auftritt vor den Toren Düsseldorfs absagen. Nach dem abgebrochenen Zehnkampf an Pfingsten in Götzis plagen ihn Fußprobleme. „Eine Untersuchung ergab eine Entzündung, die mich nach den Erfahrungen der letzten Jahre vorsichtig agieren lässt“, sagte der 24 Jahre alte Leverkusener. „Lieber jetzt eine kleine Pause als nach einem Zehnkampf eine lange Auszeit.“ Eine solche Leidenszeit hat er schon hinter sich: Nach seinem Götzis-Sieg 2009 mit 8522 Punkten plagte er sich lange mit einer Fußverletzung.

Bereits für London qualifiziert sind Pascal Behrenbruch (Frankfurt/Main) und Rico Freimuth (Halle). Freimuth konzentriert sich komplett auf Olympia, Behrenbruch wird noch bei den Europameisterschaften in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) antreten - was im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) nicht auf Gegenliebe trifft. „Unser Königsweg ist, die Finger davon lassen“, erklärte Marek, „doch seine Trainer sind sehr überzeugend für einen EM-Start eingetreten.“ Behrenbruch wolle in Finnland eine Medaille holen und so gestärkt an die Themse reisen.

Ohne Umwege werden die für Olympia bereits qualifizierten WM-Dritte Jennifer Oeser (Leverkusen) und Lilli Schwarzkopf (Rhein-Wied) zu den XXX. Sommerspielen fahren. Im Siebenkampf dürften Julia Mächtig (Neubrandenburg) und Maren Schwerdtner (Hannover) in einem Duell um die noch zu vergebende Fahrkarte nach London ringen.