Zehnkämpfer der Zukunft: „JFK“ stürmt den 8000er

Götzis (dpa) - Zwei junge deutsche Zehnkämpfer haben ihren ersten „Achttausender“ erstürmt. Nun sind Jan-Felix Knobel und Rico Freimuth sogar Kandidaten für die WM im Spätsommer.

Auf seiner Homepage prangt schon ganz oben ein Symbolbild der begehrten Krone mit den eigenen Initialen, der junge Mann unterzeichnet gern mit „JFK“. Jan-Felix Knobel scheint wirklich Großes vor zu haben. An einem sonnigen Sonntag hat der Architekturstudent nun das Fundament für eine erfolgversprechende Zehnkampf-Karriere gelegt.

Im Alter von 22 Jahren und 133 Tagen bezwang der Frankfurter in Götzis seinen ersten „Achttausender“ und bekam als Fünfter bei der Siegerehrung fast so viel Applaus wie Weltmeister Trey Hardee. Dabei hatte der Texaner im Mehrkampf-Mekka in Österreich gerade mit der Superleistung von 8689 Punkten triumphiert und seine Klasse in der Leichtathletik-Königsdisziplin erneut eindrucksvoll bewiesen.

„Das ist die Schallmauer! 8288 Punkte - da kann man sagen: Jetzt bist du ein gestandener Athlet“, meinte Knobel. Der Schützling von Trainer Jürgen Sammert hat damit als erster Zehnkämpfer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes die Norm (8200) für die WM in Daegu/Südkorea erfüllt. „Dann bin ich ja noch 22 und könnte Mitte Juli auch bei der U23-EM in Ostrava starten“, erklärte er. „Entweder ich gehe das Risiko ein oder ich starte auch in Ratingen.“

Risiko? Beim zweiten Qualifikations-Zehnkampf greift die DLV-Garde in sechs Wochen noch einmal an. Wenn drei Kollegen besser abschneiden als Knobel und die Norm erfüllen, verliert er das WM-Ticket vielleicht kampflos wieder. Doch selbst dann würde für den Hessen die Welt nicht zusammenbrechen. „Ich bin jetzt super glücklich und sehe 2011 nur als Übergangsjahr. Ich bin ein Athlet für die Zukunft - es geht noch weiter“, versprach der U20-Weltmeister von 2008.

Nach dem schweren Jahr 2010 hat der Frankfurter nun den Durchbruch geschafft und auf seine persönliche Bestleistung gleich 530 Punkte (!) draufgepackt. „Erfahrung ist ein brutaler Lehrmeister“, sagt Knobel, „ich habe mich jetzt stabilisiert. Was mir zu Gute kommt: Ich bin sehr ausgeglichen“, erklärt der Zehnkämpfer, der auch bei der elften Disziplin alles gab: Ohne Autogramm ging kein JFK-Fan nach Hause.

Große Stücke hält die Frankfurter Mehrkampf-Familie auf ihren „Trainer-Vater“ Sammert. „Er hat mich um 1300 Punkte besser gemacht, und er wird auch Jan-Felix noch viel besser machen“, versprach Pascal Behrenbruch, der die WM-Norm um 136 Zähler verpasste und nun in Ratingen „nachlegen“ muss. „Jürgen Sammert ist mit Herzblut dabei. Er kann uns super motivieren. Da steckt auch viel Wissen dahinter. Was wären wir ohne ihn?“, fragte „JFK“.

Willkommen im „8000er-Club“: Nicht nur Knobel schlug sich drei Monate vor der WM prächtig. Rico Freimuth, auch erst 23 Jahre alt, wurde mit 8158 Punkten Siebter - ein glänzendes Debüt für den Sohn des zweimaligen Götzis-Siegers Uwe Freimuth. „Warum soll ich groß drumrumreden? Ich will in diesem Jahr zur WM und im nächsten Jahr zu den Olympischen Spielen nach London“, sagte der lange Hallenser, der auch aus Götzis schon einen Titel mitnahm: „Rookie 2011“ - das Prädikat für den besten jungen Neueinsteiger.