Deutsche Motorrad-WM-Piloten weiter im Erfolgsrausch?

Doha (dpa) - Podestplätze sind realistisch, Siege nicht unmöglich, ein weiterer Titel ein Traum. Mit berechtigten Hoffnungen auf Erfolge starten die sieben deutschen Motorrad-Piloten am Sonntag in Doha in die neue Weltmeisterschaftssaison.

Rückenwind verleiht der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre, den das Septett trotz veränderter Regeln und neuer Herausforderungen fortsetzen will. Die erste Form-Prüfung bietet das Flutlichtrennen in der Wüste von Katar.

Nach Jahren der Stagnation begann 2011 mit dem Titelgewinn von Stefan Bradl in der Moto2-Klasse der Aufschwung, den Sandro Cortese in der vergangenen Saison mit dem Sieg in der Moto3-Kategorie bestätigte. Bradl wie Cortese stiegen nach ihren Erfolgen in die nächsthöhere Kategorie auf und sind dort noch Lernende.

Dagegen fährt in Jonas Folger ein 19-Jähriger in der Spur der beiden Champions. Der Bayer aus Schwindegg wird in der Moto3-Klasse als Titelkandidat gehandelt. Er sitzt auf einer konkurrenzfähigen Kalex-KTM und hat das Ziel, 2014 Moto2 zu fahren. Der Titel würde ihm so manche Tür öffnen, aber Folger sagt: „Mein Fokus liegt nicht ausschließlich auf dem Titel. Ich will mich von Rennen zu Rennen steigern und mich insgesamt als Fahrer weiter verbessern.“

Allerdings ist die kleinste Klasse mit sehr vielen Talenten vornehmlich aus Spanien besetzt. Allen voran Maverick Vinales, der im vergangenen Jahr Cortese das Leben lange sehr schwer machte. Seine Erfahrung aber könnte ein Vorteil für Folger sein. Neben ihm fahren drei weitere Deutsche in der Moto3: Toni Finsterbusch, Florian Alt und Philipp Öttl. Alle sollten in der Lage sein, kontinuierlich um Punkte zu kämpfen, auch wenn die beiden Neuen Alt und Öttl sich erst einmal an die Viertakt-Maschinen gewöhnen müssen.

Auch Sandro Cortese muss sich zunächst mit dem schwereren und leistungsstärkeren Motorrad in der Moto2 anfreunden. Podestplätze scheinen in der ersten Saisonhälfte utopisch. „Es wird ganz hart und ich weiß, was ich mir angetan habe. Es ist schon schlimm zu wissen, dass man nicht um Topplätze kämpfen wird. Aber ich will schnellstmöglich wieder dort ankommen, wo ich war“, betont Cortese.

Der Titelgewinn sollte nur über den Spanier Pol Espargaro gehen. Marcel Schrötter könnte für Überraschungen gut sein. Vor allem im Regen hat der Pflugdorfer seine Stärken.

In der Königsklasse soll und will Stefan Bradl im zweiten Jahr die Podestplätze angreifen. Mit einer Werks-Honda muss der 22-Jährige nun zeigen, dass seine guten Rennen im Lehrlingsjahr keine Zufälle waren. „Ich würde schon gern bei jedem Rennen unter die besten Fünf kommen und den einen oder anderen Podestplatz erringen. In der Gesamtwertung wäre ein Top-Fünf-Platz cool“, sagte Bradl und meinte: „Ich weiß, dass das ein harter Brocken ist und ich dafür beißen muss.“

Trotz des Rücktritts des Australiers Casey Stoner ist die MotoGP nicht leichter geworden. Valentino Rossi sitzt bei Yamaha wieder auf einem konkurrenzfähigen Motorrad, Ducati ist unter Audi-Führung bei der Entwicklung einen kräftigen Schritt nach vorn gegangen. Mit Marc Marquez ist neben Daniel Pedrosa und Titelverteidiger Jorge Lorenzo ein dritter starker Spanier dazugekommen.

Doch Marquez muss aufpassen. Gerade wegen seiner teilweise rücksichtslosen Fahrweise in der Vergangenheit wurde ein neuer Strafenkatalog eingeführt. Bei vier Punkten muss man vom Ende des Feldes starten, sieben Punkte bedeuten den Start aus der Boxengasse. Bei zehn Punkten folgt die Sperre für ein Rennen. Unklar ist jedoch noch, für welches Vergehen wie viele Strafpunkte verteilt werden.

Eine weitere gravierende Neuerung betrifft nur die MotoGP-Klasse. Alle Trainingssitzungen haben Einfluss auf die Startreihenfolge. Die drei Zeiten aus den freien Trainingssitzungen werden addiert. Die besten Zehn fahren in einem zweiten Qualifying gemeinsam mit den beiden besten des ersten Zeittrainings die Startpositionen eins bis zwölf aus, die übrigen müssen sich mit den Plätzen ab 13 begnügen.