Erste Pole seit 2006: Audi erobert Startreihe 1

Le Mans/Berlin (dpa) - Audi hat sich mit der ersten Startreihe für die 24 Stunden von Le Mans in Position gebracht und Rivale Peugeot im Kampf um die prestigeprächtige Pole ausgebremst.

„Das ist das beste Dankeschön an die Mannschaft und den Einsatz, den sie in den letzten Monaten und auch diese Woche geleistet hat“, betonte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich nach der ersten Pole der Ingolstädter seit 2006.

Lediglich ein Ausrutscher von Rekordgewinner Tom Kristensen trübte vor dem Rennen an diesem Wochenende etwas den glanzvollen Audi-Auftritt im nächtlichen Le Mans. „Ich bin zu aggressiv gefahren, hab' zuviel gewollt“, meinte der achtmalige Le-Mans-Sieger am Freitag bei einer Pressekonferenz und entschuldigte sich bei seinen Mechanikern für die Überstunden. Eine zusätzliche Motivationskur gönnte sich Kristensen anschließend mit einem Besuch des dänischen Zeltplatzes: Die rund 20 000 Landsleute feierten ihn frenetisch.

Ins Rennen wird das Team mit dem Rekordchampion von Platz fünf starten und damit hinter den beiden Peugeots. Die Audi-Markenkollegen um den Duisburger André Lotterer hatten am späten Donnerstagabend die Bestzeit auf dem Circuit de la Sarthe erzielt. Auf Platz zwei kam das Vorjahressieger-Team mit DTM-Pilot Mike Rockenfeller (Neuwied), Timo Bernhard (Homburg) und Romain Dumas (Frankreich).

„Natürlich wissen wir, dass die Pole-Position in Le Mans noch nichts bedeutet. Aber unsere Autos waren auch bei den Longruns sehr schnell“, sagte Ullrich. Letztlich trennten die beiden Zeitschnellsten nur 61 Tausendstelsekunden - bei einer Streckenlänge von 13,629 Kilometern. „Die Pole-Position ist toll, aber kein Grund zur Euphorie“, meinte Lotterer, dessen französischer Teamkollege Benoît Tréluyer die beste Rundenzeit aller Teilnehmer aufgestellt und für die insgesamt sechste Audi-Pole bei dem Langstrecken-Klassiker gesorgt hatte.

Romain Dumas (Frankreich), der am Vortag noch ein stehendes Auto gerammt hatte, kam im Wagen mit der Nummer 1 auf die zweitschnellste Runde. „Auf Platz zwei zu stehen, ist okay. Dann startet man nicht ganz so im Gerangel“, meinte Mitstreiter Rockenfeller, der den Sieg aus dem Vorjahr wiederholen will. „Unser Ziel ist es, dass die Nummer 1 auf dem Auto bleibt“, pflichtete Bernhard bei.

Erfahrungen, was bei der Marathon-Belastungsprobe für Mensch und Maschine über mehr als 5000 Kilometer auf sie zukommt, haben Bernhard & Co bereits. Die Windschutzscheibe am neuen R18 TDI ist jedoch neu und bleibt vorerst ein kleines Fragezeichen vor dem Start an diesem Samstag um 15.00 Uhr durch Automobilweltverbands-Chef Jean Todt. „In Le Mans passieren immer unerwartete Dinge“, meinte Ullrich. Der zehnte Sieg für Audi seit 2000 käme nach dem starken Qualifikationsauftritt indes nicht unerwartet.