Davis-Cup „Düsseldorf war stets gutes Pflaster“

Düsseldorf. · Anfang März spielt das Davis-Cup-Team gegen Weißrussland im Castello in der Landeshauptstadt. Michael Kohlmann, Teamkapitän, hat viele Erinnerungen an Düsseldorf.

Der deutsche Teamkapitän Michael Kohlmann freut sich auf das Spiel im Davis Cup, neben ihm Philipp Kohlschreiber.

Foto: dpa/Arne Dedert

Am 6. und 7. März wird Düsseldorf zur Tennishauptstadt Deutschlands. In der Qualifikationsrunde für die Davis-Cup-Finals 2020 in Madrid tritt die deutsche Mannschaft im Düsseldorfer Castello gegen Weißrussland an. 3200 Zuschauer sollen dann in der Multifunktionshalle im Stadtteil Reisholz Platz finden, in der eigens ein Hartplatz für die Begegnung verlegt wird. Die wahrscheinliche Aufstellung könnte so aussehen: French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies im Doppel sowie Philipp Kohlschreiber und Jan-Lennard Struff im Einzel. Es sind noch nicht alle Tickets verkauft. Unsere Zeitung sprach mit dem Davis Cup-Kapitän Michael Kohlmann.

Herr Kohlmann, wie groß ist die Vorfreude auf die Veranstaltung in Düsseldorf?

Michael Kohlmann: Ich freue mich schon, in meine alte Heimat Nordrhein Westfalen zurückzukehren. Düsseldorf war immer ein gutes Pflaster für deutsche Mannschaften im Tennis. Die Halle kenne ich allerdings ebenso wie die Spieler noch nicht. Ich habe aber gehört, dass es eine kleine Halle ist, in der eine gute Atmosphäre ist, weil die Zuschauer sehr dran sind. Es wäre super, wenn sie möglichst ausverkauft wäre.

Wie wichtig ist der Hartplatz für das deutsche Spiel?

Kohlmann: Den haben wir uns so gewünscht. Das ist der gleiche Boden wie der in Madrid beim Finalturnier. Darauf hat sich unsere Mannschaft sehr wohlgefühlt, und deshalb habe ich großen Wert darauf gelegt, dass wir den gleichen Untergrund für Düsseldorf bekommen. Daher habe ich deswegen keine Bauchschmerzen. Das wird alles passen.

Spielt die großartige Tennis-Tradition von Düsseldorf mit dem World Team Cup zumindest für den Hinterkopf eine Rolle?

Kohlmann: Der World Team Cup ist zumindest eine schöne Nebengeschichte. Zudem hat das deutsche Team den Davis Cup gegen Australien in Düsseldorf im Jahr 1993 gewonnen. Zudem habe ich mein erstes Heimspiel 2006 in Düsseldorf im Doppel gegen Thailand gespielt. Also keine schlechten Vorzeichen. Die aktuellen Spieler haben dafür keinen Kopf, allerdings wissen sie, dass die Bundesliga-Spiele im Rochusclub immer gut besucht sind und eine tolle Stimmung dort herrscht.

Ist Weißrussland denn ein Gegner, auf den man sich gut vorbereiten muss?

Kohlmann: Ja, auf jeden Fall. Die Ergebnisse der jüngsten Zeit haben das gezeigt. Gerade die Nummer 1, Jegor Gerassimow, auf Platz 98 der Weltrangliste ist in guter Verfassung und kann an einem guten Tag jeden in unserer Mannschaft bezwingen. Auch Ilya Ivashka, die Nummer zwei der Weißrussen ist nicht zu unterschätzen. Wir müssen sehr konzentriert in die Spiele gehen.

Wie sieht denn die deutsche Mannschaftsaufstellung aus?

Kohlmann: Die kann ich jetzt noch nicht verraten, aber wir werden mit einer starken Aufstellung antreten. Sascha Zverev spielt eine Woche vorher in Acapulco und ist danach für Indian Wells gemeldet. Das wird schwierig werden, ihn für die Quali-Runde zu bekommen.

Wie finden Sie den neuen Modus, der seit einem Jahr gespielt wird im Davis Cup?

Kohlmann: Generell ist es so, dass der nationale Verband und ich den Heim- und Auwärtsspielmodus präferieren. Aber ich muss sagen, dass die Veranstaltung in Madrid Potenzial hat. Alle Spieler, die dort waren, haben alles gegeben. Und wenn ein Novak Dokovic bei der Pressekonferenz nach der Niederlage Tränen in den Augen hat, und Rafael Nadal Einzel und sogar Doppel spielt, dann sagt das ja alles über die Wertschätzung des Finalturniers aus. Der Davis Cup ist noch etwas besonderes und nicht zu einem Wochenevent verkommen. Manches muss man überdenken, wenn man die Zuschauerresonanz sieht, die nur bei den Spielen der Spanier sehr gut war. Die Ansetzung der Spiele ist auch überdacht worden. Auch die Terminfrage ist ein Thema. Ich glaube nicht, dass man sich mit dem ATP-Cup zusammen tun wird. Wenn man in den September reinkommt, ist man flexibler mit der Ortsauswahl.

Und eine Runde noch mal aus dem Finalturnier rausnehmen, wäre doch auch eine Idee?

Kohlmann: Ja, das wurde auch diskutiert. Ober man könnte Dreiergruppe bilden und dann jedem Land ein Heim- und ein Auswärtsspiel geben, um die Teilnehmer am Finalturnier zu ermitteln. Dann würden aber neue Termine hinzukommen.

Wie ist das Ziel gegen Weißrussland und wenn im Finalturnier?

Kohlmann: Gegen Weißrussland zählt nur der Sieg. So schnell wie möglich das Weiterkommen klarmachen. Und es ist schön, dass wir dazu ein Heimspiel haben und uns unseren Fans präsentieren können. In Madrid ist es dann schwer, wenn man nicht mit der Nummer 1 antreten kann. Aber wenn man ein gutes Doppel hat, gibt es Chancen gegen jeden Gegner. Viertelfinale, Halbfinale ist auf jeden Fall drin, wenn wir Sascha (Zverev) dazu bewegen können, mit nach Madrid zu kommen. Dann gehören wir in den engeren Favoritenkreis und wir wären für jeden ein unbequemer Gegner.