Erster Schritt - Tennis-Damen siegen in Frankreich
Limoges (dpa) - Der erste Schritt auf dem Weg zum Wiederaufstieg ist geschafft. Ohne drei Topspielerinnen entschieden die deutschen Tennis-Damen das Fed-Cup-Duell in Frankreich für sich. Für den entscheidenden Punkt sorgte eine Akteurin, deren Einsatz bis zuletzt unsicher war.
Julia Görges ballte nur ganz kurz die Faust und schaute ungläubig zur deutschen Bank. Als sich aller Druck und die Anspannung nach ihrem entscheidenden Punkt zum Sieg im Fed-Cup-Duell in Frankreich gelöst hatten, fiel die Nummer eins im Team erst Bundestrainerin Barbara Rittner, dann ihren Mitspielerinnen und schließlich lange Mannschaftsarzt Ulf Blecker um den Hals.
„Das war eine Riesenleistung von Jule. Ich bin total erleichtert und glücklich. Das war großartig, das hätte ich nie gedacht. Es war ein Kraftakt, aber besser hätte sie es nicht machen können“, sagte Rittner nach dem 6:4, 6:2-Erfolg von Görges gegen Pauline Parmentier. „Es ist immer was Schönes, wenn man den entscheidenden Punkt bringt“, sagte Görges. Das bedeutungslose Doppel verloren Anna-Lena Grönefeld und Annika Beck gegen Kristina Mladenovic/Alizé Cornet mit 3:6, 4:6.
Nach dem 3:1-Sieg können die deutschen Tennis-Damen nun in einem Relegationsspiel am 20./21. April zum fünften Mal in die Weltgruppe I aufsteigen. Aus dieser waren sie seit der Neuordnung des Fed Cups 2005 stets sofort wieder abgestiegen. Der Gegner steht noch nicht fest und wird am kommenden Mittwoch in London ausgelost.
„Das ist mir relativ egal. Wenn wir vollzählig sind, ist es für jeden schwierig uns zu besiegen. Dann haben wir eine sehr, sehr gute Qualität im Team“, sagte Görges. Doch auch ohne Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Mona Barthel reichte es in der umgebauten Basketballhalle in Limoges zu einem beeindruckenden Auswärtssieg. Zudem vermieden die Damen eine Woche nach dem 0:5 des Davis-Cup-Teams in Argentinien eine weitere bittere Pleite für das deutsche Tennis.
Als Rittner, Görges, Sabine Lisicki, Beck und Grönefeld mit der Deutschland-Fahne über die rote Asche tanzten, standen sogar die bis zum Ende enthusiastischen französischen Fans auf, applaudierten fair und stimmten in der fremden Sprache „Deutschland“-Rufe an.
Ohne ihre kranke Spitzenspielerin Marion Bartoli waren die Gastgeber am Ende chancenlos - weil Lisicki und Görges einfach zu dominant auftraten und mit Kampfgeist und Nervenstärke überzeugten. Lisicki hatte tags zuvor gegen Parmentier mit 7:5, 7:5 gewonnen. Görges setzte sich gegen Kristina Mladenovic 6:3, 7:6 (7:5) durch.
Und das, obwohl das deutsche Team unter der Woche nach den Absagen von Kerber, Petkovic (beide verletzt) und Barthel (Verzicht) mit großen Problemen zu kämpfen hatte. Görges ging es mit einem Magen-Darm-Virus so schlecht, dass ihr Einsatz lange fraglich war. Die Weltranglisten-19. aus Bad Oldesloe verbrachte an zwei Tagen mehr Zeit im Bett und beim Teamarzt als auf dem Trainingsplatz.
Dennoch hielt Görges dem Druck als neue Nummer eins stand. Als sie später nach der Abendgestaltung und einer möglichen Party im noblen Teamhotel gefragt wurde, verriet Görges: „Heute Abend gehen wir zu McDonald's und essen schön Hamburger mit Pommes und Cola.“