Wasserballer mit Coup gegen USA: „Wollen Medaille“
Shanghai (dpa) - Nach dem Coup gegen den Olympia-Zweiten USA jubelte Wasserball-Bundestrainer Hagen Stamm kurz mit geballter Faust - und faltete dann noch am Beckenrand seine Mannschaft zusammen. Das 9:7 zum WM-Auftakt gegen den Olympia-Zweiten freute und ärgerte den Coach.
Stamm bemängelte sogar, dass sein Team in der Schlussphase nicht noch höher gewann. Diese Szene verdeutlichte die gewachsenen Ansprüche eines Teams, das reif scheint für eine Medaille. „Wir wollen immer noch mehr, und wenn man zehn Sekunden vor Schluss die Chance hat, dann kann man das eine Tor noch machen“, sagte Stamm. Insgesamt aber war er voll des Lobes: „Wir haben zwei Viertel den besten Wasserball gespielt, den wir können.“
Auch ohne den verletzten Center Florian Naroska zeigte der WM-Sechste eine Klasse-Leistung, lag zwischenzeitlich 6:1 vorn, ehe das US-Team noch aufkam. Erfolgreichster Torschütze war Tobias Moritz Oeler mit vier Treffern. „Wir haben sie in den ersten beiden Vierteln eindrucksvoll gegen die Wand gespielt, diesmal waren sie dran“, sagte der Duisburger nach der gelungenen Revanche.
Gegen die USA hatten die Deutschen gleich zwei Rechnungen offen: Bei der WM 2009 in Rom beendeten die Amerikaner im Viertelfinale leise deutsche Medaillenhoffnungen, ebenso ein Jahr zuvor in Peking bei den Olympischen Spielen. Nun soll es endlich klappen mit dem WM-Edelmetall.
Die weiteren Treffer besorgten Paul Schüler (Duisburg), Andreas Schlotterbeck (Spandau/je zwei) und Marc Politze (Spandau). Weitere deutsche Vorrundengegner sind am Mittwoch Außenseiter Südafrika und danach Vize-Europameister Italien. Für die K.o-Runde ist mindestens Platz 3 notwendig.
Das deutsche Team ließ die Amerikaner von Beginn an nicht ins Spiel kommen. Nach dem ersten Drittel führte der EM-Sechste mit 4:0 und kurz darauf sogar mit 6:1. Erst nach geschlagenen 12:43 Minuten musste Schlussmann Alexander Tchigir das erste Mal den Ball aus dem Netz holen. Im zweiten Drittel hielt Deutschland den Vorsprung. Dann aber kamen die Amerikaner stärker auf und verkürzten auf 5:6. In einer ganz wichtigen Phase hielt Ausnahme-Torwart Tchigir beim 7:5 einen Penalty und kurz darauf zwei weitere Bälle. Angefeuert von etwa 150 Fans aus der Schwimmjugend spielten die Deutschen dann auf Zeit und brachten den Vorsprung nach Hause.
In Shanghai geht es neben den Medaillen auch um drei Tickets für die Olympischen Spiele 2012 in London. Eventuell reicht auch Platz vier, denn Weltmeister und Weltligasieger Serbien hat seinen Startplatz schon sicher.