Fußball Wieder Ärger mit Video-Schiri: Kölns Horn fühlt sich "im falschen Film"
Der 1. FC Köln hat auch sein fünftes Saisonspiel in der Fußball-Bundesliga verloren. Beim 0:1 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt gab es erneut Ärger um strittige Schiedsrichter-Entscheidungen.
Köln. Timo Horn rannte extra erstmal in die Kabine, „um mich abzureagieren“. Als der Torhüter des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln nach Minuten der Besinnung vor die Mikrofone trat, waren der Ärger über die erneute Niederlage und die erneute Benachteiligung durch den Video-Schiedsrichter aber längst nicht verraucht. „Ich habe die Bilder gerade nochmal im TV gesehen: Das ist wirklich unfassbar“, sagte FC-Torhüter Timo Horn: „Da fühlt man sich wie im falschen Film.“
Die 0:1 (0:1)-Heimniederlage des FC gegen Eintracht Frankfurt war die fünfte Pleite am fünften Spieltag, die Kölner haben nun den zweitschlechtesten Start der Bundesliga-Historie hingelegt. Und drei Tage nach dem irregulären Tor beim 0:5 in Dortmund spielten neben Unvermögen wieder einmal Pech und strittige Entscheidungen eine Rolle.
Der Foulelfmeter, den Sebastien Haller (21.) zum Siegtreffer für Frankfurt nutzte, war äußerst strittig. Den Kölnern wurde dagegen nach einem Foul an Leonardo Bittencourt ein möglicher Strafstoß verweigert (33.). Video-Schiedsrichter Wolfgang Stark griff in beiden Fällen nicht ein, weil er offenbar keine klare Fehl-Entscheidung von Bundesliga-Debütant Martin Petersen sah.
„Er haut mich komplett um, berührt nicht mal den Ball, und da wird nicht mal nachgeschaut“, sagte Bittencourt: „Aber wir haben nicht wegen des Schiedsrichters verloren, wir müssen auf uns selbst schauen. Natürlich fällt es schwer, da ruhig zu bleiben. Aber wenn wir uns immer über solche Sachen aufregen, kommen wir gar nicht mehr zum Fußball spielen.“
So bleiben die Rheinländer mit 0 Punkten und 1:13 Toren Letzter. Eine schlechtere Ausbeute nach fünf Spieltagen hatte in der Bundesliga nur der Karlsruher SC gleich in der ersten Spielzeit 1963/64 mit 0 Punkten und 2:17 Toren. Frankfurt, das erstmals seit 1994 in Köln gewann, arbeitete sich mit sieben Zählern ins Mittelfeld vor.
Vor 49 000 Zuschauern im Rheinenergiestadion wurde es schnell hitzig. Als der Frankfurter Mijat Gacinovic in der 21. Minute im Strafraum zu Fall kam, entschied Referee Petersen (Stuttgart) bei seinem ersten Bundesliga-Einsatz sofort auf Foulelfmeter. Horn hatte Gacinovic allerdings offenbar gar nicht entscheidend getroffen. Der Franzose Haller nahm das Geschenk an und verwandelte. Köln kassierte damit im dritten Spiel hintereinander ein Gegentor durch einen Elfmeter. Frankfurt musste zwar weiterhin auf den ersten Saisontreffer aus dem Spiel heraus warten, führte aber nicht unverdient.
Das wollte der FC eigentlich unbedingt verhindern. Trainer Peter Stöger hatte seine Abwehrkette nach der deftigen Pleite in Dortmund auf drei von vier Positionen umgestellt. Bei den Frankfurtern nahm Coach Niko Kovac im Vergleich zum 1:2 gegen den FC Augsburg drei Wechsel vor und stellte erstmals in dieser Saison sein System von 3-5-2 auf 4-2-3-1 um.
Nach dem Spiel in Dortmund hatten die Kölner sogar einen Protest angekündigt, da das nach Eingriff des Video-Schiedsrichters gefallene 0:2 irregulär gewesen war. Da der Einspruch aufgrund der DFB-Regularien kaum eine Chance gehabt hätte, verzichtete der FC.
Das spielerische Niveau am Mittwoch war insgesamt wieder schwach, beide Mannschaften zeigten große Defizite im Spielaufbau. Köln mühte sich sehr lange vergeblich um ein strukturiertes Spiel und wurde höchstens durch Jhon Cordoba gefährlich. Das änderte sich erst nach einer guten Stunde, die beste Chance hatte Yuya Osako (78.), der aus kurzer Distanz verzog. Insgesamt waren die Gastgeber offensiv aber zu harmlos. Auch die Eintracht erspielte sich zu wenig Chancen.