Gössner: „Es geht für mich ganz von vorne los“
Antholz (dpa) - Miriam Gössner wurde nach dem Rücktritt von Magdalena Neuner als eine der ganz großen deutschen Biathlon-Hoffnungen gehandelt. Doch ein schwerer Mountainbike-Unfall im Mai 2013 hätte ihre Sport-Karriere beinahe beendet.
Nach schwachem Saison-Start in den Weltcup-Winter holte sich die 24-Jährige in der zweiten Biathlon-Liga Selbstvertrauen. In Antholz kehrt die Garmischerin am Freitag ins Weltcup-Team zurück. „Ich will einfach versuchen, das zu zeigen, was ich in den letzten Wochen im Training und im IBU-Cup gezeigt habe“ sagte die Staffel-Weltmeisterin im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.
Wie erleichtert sind Sie, wieder im Weltcup zu starten?
Miriam Gössner: „Es ist natürlich sehr schön. Ich muss aber sagen, dass mir die letzten zwei Wochen auch sehr, sehr großen Spaß gemacht haben. Aber jetzt freue ich mich auf Antholz.“
Zuletzt gab es drei Siege im IBU-Cup. Geht das jetzt im Weltcup so weiter?
Gössner: „Das wäre schön, wenn das so weitergehen würde. Es ist aber doch ein kleiner Unterschied zwischen IBU-Cup und Weltcup. Am Freitag geht es für mich ganz von vorne los.“
Können Sie den Unterschied mal beschreiben?
Gössner: „Im Weltcup laufen von jeder Nation die Allerstärksten, im IBU-Cup laufen die, die kurz vor dem Sprung in den Weltcup stehen. Das ist eine völlig andere Wettkampf-Serie.“
Wie schwer ist es Ihnen gefallen, diesen Schritt zurückzugehen?
Gössner: „Es ist mir überhaupt nicht schwergefallen. Das war meine eigene Entscheidung.“
Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Weltcup-Rennen?
Gössner: „Ich finde es immer schlimm, wenn man gleich irgendwelche großen Erwartungen hat. Ich will einfach versuchen, das zu zeigen, was ich in den letzten Wochen im Training und im IBU-Cup gezeigt habe. Dass ich am Schießstand klarkomme und dass es auch läuferisch wieder gut geht - das ist das, was ich mir für Freitag vorgenommen habe. Es wäre schön, wenn mir das auch gelingt.“
Ihr schwerer Mountainbike-Unfall im Mai 2013 hat Ihre Karriere sehr beeinträchtigt. Wie geht es Ihnen denn jetzt?
Gössner: „Es ist alles wieder gut. Ich habe zwar noch Schmerzen, aber jeder Mensch hat seine Schwachstelle. Und bei mir ist es halt der Rücken. Aber so wie es jetzt ist, ist es super. Ich komme wirklich gut damit klar, habe es gut im Griff.“
Trotzdem werden Sie immer noch darauf angesprochen. Das muss doch ganz schön nerven?
Gössner: „Die Leute haben halt ein Interesse dran, wie es einem geht. Und fragen deshalb nach, deshalb nervt es nicht. Aber für mich ist das Thema abgehakt. Der Unfall ist jetzt eineinhalb Jahre her. Und das Leben geht weiter. Ich habe ein Riesenglück gehabt, schon deshalb muss man nach vorne schauen. Auch wenn es kein leichter Weg zurück war. Man muss ihn trotzdem gehen, weiterkämpfen und darf nicht stehen bleiben.“
ZUR PERSON: Die zweimalige Staffel-Weltmeisterin Miriam Gössner hat drei Weltcup-Einzelrennen im Biathlon gewonnen. Auch als Langläuferin war die 24-Jährige erfolgreich. Mit der Staffel gewann sie 2010 Olympia-Silber.