Peinliche Panne: Hitler-Zeitung bei Biathlon-WM

Chanty-Mansijsk (dpa) - Peinliche Panne bei der Biathlon-WM: Zeitungskopien aus der Nazi-Zeit haben den Weltverband IBU in tiefe Verlegenheit gebracht.

Beim IBU-Medienempfang im sibirischen Chanty-Mansijsk hatte ein Designer zur Dekoration einen Strauss aus alten Zeitungen in verschiedenen Sprachen zusammengestellt. Auch zwei aus dem Internet kopierte Seiten aus alten deutschen Blättern waren darunter. Allerdings mit brisantem Inhalt: Die Schlagzeile „Reichskanzler Hitler“ war in „Der Angriff“ zu lesen, „Die Invasion hat begonnen“ in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“.

„Das hatte keine politischen Gründe“, erklärte Irina Taschenko, die Generaldirektorin des Konzert- und Theatercenters Ugra-Classic. Sie bat wie WM-Organisationschef Wjatscheslwa Schurawlew in einem Schreiben an die IBU mehrmals um Entschuldigung für den Fehlgriff. Die Zeitungen seien versehentlich ausgewählt worden. „Der Angriff“ war die Gauzeitung der Berliner NSDAP und wurde von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels herausgegeben.

„Mit der Erläuterungen der Betreibergesellschaft der Kongresshalle sowie der Erklärung des Organisationskomitees ist die Sache ausreichend erklärt. Wichtig ist, dass es keinen tieferen Hintergrund gab“, sagte Peer Lange, der Kommunikationsdirektor des Weltverbandes. „Allerdings war es eine grobe Fahrlässigkeit, die leicht vermeidbar gewesen wäre“, meinte Lange.

Stefan Schwarzbach, der Sprecher des Deutschen Skiverbandes (DSV), stellte fest: „Uns war das bis dato nicht bekannt. Wenn das wirklich so ist, dann war das vom Veranstalter nicht besonders glücklich.“ In der Tat waren die Zeitungen durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ausgewählt worden.

Die Designer hatten in bester Absicht entschieden, im Raum Atmosphäre zu schaffen. Die mit einer Schleife zusammengebundene Zeitungen aus vielen Ländern sollten mit Grünzeug versehen in dem Bankett-Raum für das besondere Flair sorgen. „Unglücklicherweise konnte die Designer weder Deutsch noch Englisch“, stellte Wjatscheslaw Schurawlew, der Chef des Organisationskomitees fest. Und so rutschten die Schlagzeilen durch. Schrawlew versprach: Künftig werde man bei der Organisation von offiziellen Veranstaltungen besser aufpassen.

Im Ugra-Classic-Komplex gibt es seit fünf Jahren Veranstaltungen für die Biathleten, die in Chanty-Mansijsk alljährlich Weltcup-Wettbewerbe austragen. „Neutralität ist uns wichtig“, sagte Taschenko.