Zweites Gold knapp verpasst: Peiffer wird Vierter

Chanty-Mansijsk (dpa) - Sprint-Weltmeister Arnd Peiffer ist eigentlich ein cooler Typ. Doch nachdem im Verfolgungsrennen der Norweger Tarjei Bö im Spurt dem 23-Jährigen mit einem harten Manöver den Weg versperrte und sich selbst damit Bronze sicherte, kochten die Gefühle in dem Niedersachsen hoch.

„Ich bin ziemlich sauer. Bisher habe ich mich mit ihm gut verstanden. Das war unnötig“, sagte Peiffer nach Rang vier hinter Martin Fourcade, Emil Hegle Svendsen und Bö. Nach Studium der Videobilder hatte sich Peiffer aber schnell wieder beruhigt: „Es war im Rahmen des Reglements. Jetzt ist es so und ich muss mit dem vierten Platz leben.“

Der Ärger Peiffers über seine verpasste dritte WM-Medaille nach Gold im Sprint und Mixed-Silber hatte sich auch so schnell wieder gelegt, weil tags zuvor seine ganz große Stunde geschlagen hatte. Mit einer tadellosen Leistung schlug er den Top-Favoriten im Sprint ein Schnippchen und stieg in den elitären Kreis der Einzel-Weltmeister auf. „Meine Goldmedaille habe ich gestern gemacht. Also kann ich es verschmerzen“, meinte Peiffer.

Der fünfte deutsche Sprint-Weltmeister und erste Biathlon-Champion aus Niedersachsen hatte die Chance, als erster Deutscher sowohl WM-Gold im Sprint als auch im Verfolger zu gewinnen. Am mit minus 16 Grad bisher kältesten Tag lief er zunächst richtig heiß. Bis zum letzten der 20 Schuss lag Peiffer auf Gold-Kurs. Doch die letzte Scheibe fiel nicht und Peiffer ging hinter Fourcade, aber vor Bö und Emil Hegle Svendsen auf die Schlussrunde.

Beim Kampf um Bronze kannte Bö dann keine Freunde. „Er hat mich bemerkt und ist relativ scharf rübergezogen“, schilderte Peiffer unmittelbar nach dem Zieldurchlauf, bekannte aber: „Läuferisch war ich heute nicht in der Verfassung wie gestern.“ Bö sah sich im Recht. „Du denkst nur daran, den anderen zu schlagen. Vielleicht war es etwas hart, aber ich habe mich an die Regeln gehalten. Ich kann verstehen, wenn er enttäuscht ist“, sagte der 22-Jährige.

Eine Einschätzung die das deutsche Trainerteam nach Video-Studium teilte. „Es gibt keinen Grund für einen Protest“, erklärte Männer-Coach Mark Kirchner.

Für Andreas Birnbacher, der im Sprint Sechster geworden war, war der Kampf um die Medaillenplätze schon mit seinem Start vorbei. Weil er um wenige Zehntelsekunden zu früh aus dem Starthaus lief, brummte ihm die Jury nach dem neuen Regelwerk eine 30-Sekunden-Zeitstrafe auf. Aber trotzdem verteidigte der Bayer seinen starken fünften Platz. „Ärgerlich wäre es gewesen, wenn ich auf einem Podestplatz gewesen wäre und dadurch eine Medaille verloren hätte“, sagte Birnbacher.

Der dreimalige Olympiasieger Michael Greis, der als Sprint-Neunter in den Verfolger gegangen war, wurde nach drei Schießfehlern Elfter. Christoph Stephan leistete sich vier Fehlschüsse und kam auf Rang 16.