Riesch vor Abfahrtsstart: Neue Ski, neue Erfolge?
Lake Louise (dpa) - Nachdem die Alpin-Damen des Deutschen Skiverbandes (DSV) erstmals seit 1984 in den ersten vier Technik-Rennen des Winters mit mindestens einer Starterin auf dem Podest vertreten waren, soll nun ein erfolgreicher Einstand in die Speed-Saison gelingen.
Am liebsten nicht nur mit Doppel-Olympiasiegerin Riesch als Solistin. „Ich hoffe, dass wir in Abfahrt und Super-G nicht nur die Maria haben werden“, sagte Damen-Cheftrainer Thomas Stauffer vor Abfahrt und Super-G von im kanadischen Lake Louise.
Zwar hofft der DSV auf Mannschaftserfolge, die ganz großen Hoffnungen ruhen aber weiterhin auf Riesch. Die Partenkirchenerin selbst ist gespannt auf die ersten schnellen Rennen der Saison. „Ich freue mich enorm, wieder lange Ski unter den Füßen zu haben“, sagte die 26-Jährige. „Mein Ziel ist es, in Lake Louise um das Podium mitzufahren.“ In den Trainings tastete sie sich langsam an die in der Vorwoche für die Herren präparierte Piste heran, und empfand diese „ein bisschen schwieriger als sonst“.
In diesem Winter ist Maria Riesch mit neuem Material unterwegs. Das viel diskutierte Experiment mit Männer-Ski, mit denen die große Konkurrentin Lindsey Vonn (USA) der Konkurrenz im vorigen Winter davonfuhr, ist beendet. Mit anderen Brettern will Riesch die Lücke schließen. Ihre Abfahrts-Ski sind nun 2,14 statt 2,10 Meter, die im Super-G mit 2,07 Metern auch ein bisschen länger als bisher, aber immer noch ein bisschen kürzer als die von Vonn. „Das ist so ein Zwischending zwischen Männer- und Frauen-Ski, das für mich ganz gut passt“, verriet die Slalom-Weltmeisterin.
Das neue Material liegt ruhiger, aber es braucht auch mehr Kantendruck durch mehr Krafteinsatz. Im Training in Chile kam Riesch gut damit zurecht und hofft, in diesem Winter in den schnellen Disziplinen nicht so viele Punkte auf Vonn zu verlieren. Denn die Amerikanerin gewann sechs der acht Abfahrten im Vorjahr und im Super-G verlor Riesch 436 Punkte auf die Dauer-Konkurrentin. „Wenn Lindsey wieder so eine Dominanz in den Speed-Wettbewerben hat, ist es schwer im Gesamtweltcup“, sagte Riesch als Führende des noch nicht sehr aussagekräftigen Weltcup-Tableaus. Für sie war es im Vorjahr nur ein kleiner Trost, dass sie wenigstens die anderen beiden Abfahrten für sich entscheiden konnte.
Riesch soll für die Spitzenergebnisse sorgen, dahinter hofft der DSV aber auch auf Achtbares. Die einmalige Weltcupgewinnerin Gina Stechert soll nach ihrem Comeback-Winter zur Top-10-Fahrerin werden, Isabelle Stiepel und Viktoria Rebensburg für Punkte sorgen. „Wir wollen um Zugpferd Maria Riesch ein ganzes Abfahrtsteam voranbringen. Das Thema liegt uns sehr am Herzen“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier.
Im Riesenslalom stellt der DSV dank Olympiasiegerin Rebensburg und Weltmeisterin Kathrin Hölzl die Weltspitze. Im Slalom gibt es hinter Riesch gleich eine ganze Reihe von hoffnungsvollen Skirennfahrerinnen. Aber bei den rasanten Schussfahrten ist es weitaus schwieriger eine Mannschaft zu stellen. Die Verletzungsgefahr ist höher, manche Sportlerinnen haben Angst - und schon im Nachwuchsbereich scheuen Eltern, ihre Kinder in den Abfahrtssport zu lassen. „Wir probieren, den Abfahrtsrennsport salonfähig zu halten“, betonte Maier.