Uhrmann glänzt - Freund lässt Qualifikation aus
Oslo (dpa) - Die deutschen Skispringer gehen zuversichtlich in die WM-Entscheidungen auf der Normalschanze. In der Qualifikation für den Einzel-Wettbewerb glänzte vor allem Michael Uhrmann, Severin Freund pausierte.
Im Team ist eine Medaille das Minimalziel.
Als Uhrmann nach dem weitesten Sprung der Qualifikation zufrieden die Faust ballte, saß Geheimfavorit Freund bereits im Team-Hotel. Wie Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann (Schweiz) und Vierschanzentourneesieger Thomas Morgenstern (Österreich) verzichtete der gesetzte Freund auf die Ausscheidung für das WM-Springen am Samstag von der Normalschanze, bei dem auch Martin Schmitt und Pascal Bodmer dabei sind.
„Ich habe gut trainiert und weiß, was zu tun ist. Die WM ist noch lang, da gilt es, die Kräfte einzuteilen“, erklärte Freund. Spätestens 24 Stunden nach dem Einzel will er mit dem Team das erhoffte Edelmetall gewinnen. „Wenn er seine Unbeschwertheit auf der Schanze herstellt, hat er immer die Chance, ganz vorne mitzuspringen“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Nachdem Uhrmann mit 102,5 Metern seine Klasse unter Beweis gestellt hatte, sieht der Chefcoach beiden Wettkämpfen erwartungsfroh entgegen. „Es war wichtig, dass die Jungs gute Sprünge gezeigt haben. Schön, dass Michael Uhrmann, der am längsten gebraucht hat, sich auf die Schanze einzustellen, heute konkurrenzfähige Sprünge gezeigt hat. Jetzt heißt es angreifen“, sagte Schuster.
Mit Freund und Uhrmann hat er im Kampf um die Einzel-Medaillen zwei heiße Eisen im Feuer, in der Mannschaft soll mindestens Bronze herausspringen. Uhrmann warnte allerdings vor zu großer Euphorie: „Es wäre zu viel erwartet, wenn ich auf einen Platz unter den ersten Fünf schielen würde. Ich gehöre nicht zu den Medaillenkandidaten.“ Die Statistik spricht jedoch dafür, dass dem 32-Jährigen der kleine Bakken liegt. Bei Olympia 2006 in Turin wurde er Vierter, 2010 in Vancouver Fünfter. „Träumen ist erlaubt, aber ich bin schon so lange dabei und weiß, was alles passieren kann“, sagte Uhrmann.
Ohne Probleme qualifizierte sich auch Martin Schmitt für den Wettbewerb. Mit 98 Metern kam er auf Rang neun, konnte allerdings nicht ganz an seine guten Trainingsleistungen anknüpfen. „Vom Absprung habe ich das hier schon besser erlebt. Über das Ergebnis mache ich mir keine Gedanken. Ich wäre natürlich gerne der Top-Favorit, aber für die Medaillen kommen andere infrage“, sagte der viermalige Weltmeister.
Dennoch will der 33-Jährige bei seiner achten WM-Teilnahme „nicht einfach nur mitmachen. Ich werde alles aus mir herausholen und 100 Prozent riskieren“, versprach Schmitt. Einen ordentlichen Auftritt will auch Bodmer abliefern. In der Qualifikation reichte es mit 98,5 Metern immerhin zu Platz zwölf. „Ich versuche, Spaß zu haben, und lasse mich überraschen, was im Wettkampf rauskommt“, sagte der 20-Jährige.