WM-Triumphe für Björgen und Cologna - Angerer Neunter
Val di Fiemme (dpa) - Tobias Angerer ärgerte sich ein wenig über die verpasste WM-Medaille, die DSV-Damen schlichen nach ihrem Debakel enttäuscht von dannen. Deutschlands Skilangläufer sind am Samstag in den Skiathlon-Wettbewerben bei den Weltmeisterschaften in Val di Fiemme leer ausgegangen.
Am ehesten überzeugte Angerer als Neunter über 30 Kilometer, doch freuen konnte sich der 35 Jahre alte Vachendorfer über das Top-Ten-Ergebnis nicht so richtig. „Im Großen und Ganzen muss ich zufrieden sein. Aber ich wollte mehr, da bin ich ehrlich“, sagte der Bayer.
Der Schweizer Dario Cologna stürmte über zweimal 15 Kilometer in der klassischen und freien Technik zu seinem ersten WM-Titel und verhinderte damit einen kompletten Triumph der Norweger, die durch Martin Johnsrud Sundby und Sjur Roethe Silber und Bronze gewannen. Für Superstar Petter Northug blieb nur Rang vier. „Er hat gezeigt, dass er der Beste ist. Jetzt hat er alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt“, würdigte Angerer den neuen Weltmeister.
Über die halbe Distanz bei den Damen feierten die überragenden Norwegerinnen einen Vierfacherfolg. Marit Björgen holte ihr zehntes WM-Gold vor Therese Johaug und Heidi Weng. Kristin Störmer Steira ging als Vierte leer aus. Es war das erste Mal in der WM-Geschichte, dass alle Medaillen in einem Rennen an die Skandinavierinnen gingen. Nicole Fessel als 22. und Katrin Fessel auf Rang 25 spielten keine Rolle.
In einem taktischen Männer-Rennen war Angerer zwar stets auf der Höhe, aber nie ganz vorne dabei. „Ich dachte, ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich war einen Tick zu weit hinten drin. Das sind die Nuancen, die dir fehlen, um ganz nach vorne zu kommen“, analysierte der Bayer.
Als Cologna in der Endphase den Turbo zündete, musste Angerer abreißen lassen. „Ich war am Limit. Vielleicht habe ich auf der ersten Skating-Runde zu viel investiert“, erklärte der Oldie. Bundestrainer Frank Ullrich war dennoch angetan von Angerers Leistung. „Kompliment an Tobi, er hat sich hier unglaublich in Szene gesetzt. Zum Schluss war er etwas eingeklemmt“, sagte Ullrich.
Ein couragiertes Rennen lief auch Hannes Dotzler. Zwei Tage vor seinem 23. Geburtstag landete der Allgäuer auf Rang 24. „Auf der Klassik-Strecke war er sehr gut. Für diesen jungen Athleten war das großartig. Er wird sich weiterentwickeln und noch viel Spaß machen“, lobte Ullrich.
Lange Gesichter gab es dagegen bei den deutschen Damen. „Ich bin überhaupt nicht zufrieden, denn ich hatte mir mehr erhofft. Ich habe versucht, von Anfang an mitzugehen, aber die Norwegerinnen haben sofort Vollgas gegeben. Das Rennen war zu schnell für mich. Ich bin dann blau gegangen und habe mich nur noch ins Ziel gerettet“, berichtete Nicole Fessel.
Nicht viel besser erging es ihrer Oberstdorfer Teamkollegin Katrin Zeller. „Die erste Runde war noch okay, dann kam die Blaumeise. Ich hatte keine Kraft mehr, die Arme und Beine waren schwer. Es war nur noch ein Kampf, ins Ziel zu kommen“, erklärte sie und fügte hinzu: „Die Norwegerinnen waren Wahnsinn.“ Auch Ullrich zollte der überragenden Läufer-Nation Anerkennung: „Sie haben gezeigt, was sie können. Da haben wir noch einiges zu tun.“