Kein Podestplatz für DSV-Springer in Zakopane

Zakopane (dpa) - Ohne den am Rücken verletzten Weltmeister Severin Freund sind die deutschen Ski-Adler beim Skisprung-Weltcup in Zakopane an den Podestplätzen vorbeigeflogen. Einen Tag nach dem vierten Rang im Teamwettbewerb belegte Richard Freitag als bester DSV-Starter den sechsten Platz.

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„Schade. Es wäre mehr drin gewesen. Ich habe im ersten Versuch falsch reagiert“, haderte Freitag. Der Österreicher Stefan Kraft stoppte mit seinem ersten Saisonerfolg die Siegesserie von Vierschanzentourneegewinner Peter Prevc. Der Slowene, der zuletzt vier Weltcups in Serie und WM-Gold im Skifliegen gewonnen hatte, musste sich hinter Krafts Landsmann Michael Hayböck mit Rang drei begnügen.

Nach zwei Sprüngen auf 133 Meter distanzierte Kraft mit 307,3 Punkten seinen Kumpel Hayböck, der auf 130,5 und 138 Meter kam, um 7,5 Zähler. Prevc vergab nach einem Superflug auf 140 Meter im ersten Durchgang - nur 50 Zentimeter unter Schanzenrekord - mit nur 125 Meter im Finale den schon sicher geglaubten achten Saisonerfolg. Dennoch baute er seine Führung im Gesamtklassement mit 1084 Punkten vor dem wegen eines leichten Bandscheibenvorfalls pausierenden Freund (779) weiter aus.

Freitag ist jetzt Gesamt-Siebter, war aber trotzdem nicht zufrieden. Denn im ersten Versuch auf 131 Meter verschenkte der 24-Jährige ein besseres Ergebnis. „Richard hat einen super Sprung gemacht. Aber er hat fast zehn Meter verschenkt und wurde damit unter Wert geschlagen. Er war so hoch und hat sich dann ein bisschen erschrocken. Schade“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Freitag begründete dies mit Erlebnissen im Sommer. „Da hat es mich im Training zwei, drei Mal zu weit getragen. Das war nicht angenehm. Deshalb habe ich Fahrt rausgenommen“, schilderte er seinen abgebrochenen Sprung. Stephan Leyhe wurde 18., Andreas Wellinger 19.; Andreas Wank, Michael Neumayer und David Siegel schieden aus.

Am Vortag war Freund im Teamwettbewerb schmerzlich vermisst worden. Ohne seinen verletzten Frontmann verfehlte das DSV-Quartett, das die ersten beiden Mannschaftswettbewerbe der Saison für sich entschieden hatte, den erhofften Podestplatz. Rang vier war gleichbedeutend mit dem Führungsverlust in der Nationenwertung an den souveränen Sieger Norwegen.

Am Ende lagen Wank, Leyhe, Wellinger und Freitag 80,2 Zähler hinter den Skandinaviern. Zweiter wurde Österreich vor Gastgeber Polen. „Der Wettkampf war okay, aber in der Spitze hätte es eine bessere Leistung gebraucht, um auf das Podium zu kommen. Alle waren nicht auf dem Niveau, das es gebraucht hätte“, analysierte Schuster. Auch er wartet sehnlichst auf die Rückkehr von Topmann Freund.