Wind-Abbruch: DSV-Quartett Zweiter beim Team-Weltcup
Klingenthal (dpa) - Ein Patzer von Topmann Severin Freund hat den deutschen Skispringern beim vom Winde verwehten Weltcup-Auftakt in Klingenthal den Sieg im Mannschaftswettbewerb gekostet.
In der wegen zu starken Windes nach einem Durchgang abgebrochenen Konkurrenz musste das DSV-Quartett mit Andreas Wank, Karl Geiger, Andreas Wellinger und Freund am Samstag lediglich Slowenien um 12,3 Punkte den Vortritt lassen. Dritter wurde Japan. „Das war ein toller Saisonauftakt. Wenn morgen im Einzel einer der Jungs durchkommt und aufs Podest springt, wäre es ein perfekter“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Ausgerechnet Schlussspringer Freund gab mit 123,5 Metern im ersten Durchgang die Führung aus der Hand - und damit den Sieg, weil die Jury den Wettbewerb später abbrach. „Der Sprung war nix. Schade, denn wir waren in einer tollen Ausgangslage“, sagte der 25 Jahre alte Bayer und entschuldigte sich bei seinen Teamkollegen und den 7500 Fans: „Natürlich nimmt man sich etwas vor. Leider hat es nicht geklappt.“
Schuster wollte mit seinem Vorzeigespringer nicht zu hart ins Gericht gehen. „Severin war zu spät dran. Das war ein komischer Sprung. Bei ihm hat es gemenschelt“, sagte der Bundestrainer und schob sogleich ein dickes Lob an die anderen drei DSV-Springer nach: „Die Jungs haben das ganz toll gemacht.“
Der Coach hatte überraschend dem 20 Jahre alten Geiger den Vorzug vor Oldie Michael Neumayer gegeben. Der Allgäuer bedankte sich für das Vertrauen mit einer ansprechenden Vorstellung. 133,5 Meter waren Beleg für das gestiegene Leistungsvermögen des Team-Neulings, der im Vorjahr seinen Weltcup-Einstand gegeben hatte. „Das war ein tolles Debüt“, erklärte Schuster.
Zuvor hatte Wank das deutsche Quartett mit einem tollen Sprung auf 138,5 Meter in die Spur gebracht. „Das war ein schöner Satz und ein super Einstieg“, frohlockte der deutsche Startspringer. Schuster verlieh dem Auftritt des 25-Jährigen das Prädikat „famos“.
Zufrieden verließ auch Youngster Andreas Wellinger die Vogtland Arena. Der 18-Jährige landete bei 133,5 Metern und gab danach zu Protokoll: „Ich freue mich, dass wir gleich vorne mitmischen. Wir haben Spaß.“
Den hatten andere nicht. Der spannende Auftaktwettbewerb lieferte nämlich einen ersten Fingerzeig, dass sich die Kräfteverhältnisse im Olympia-Winter weiter verschieben könnten. Weltmeister Österreich landete abgeschlagen mit über 40 Punkten Rückstand nur auf Rang fünf, die Norweger lagen als chancenlose Sechste sogar fast 80 Zähler zurück.