Probleme auf S-Bahn-Linie Der Deutschen Bahn fehlen Züge für die S 1
Hilden. · Verspätungen und Ausfälle auf der S-Bahn-Strecke nach Düsseldorf sind hausgemacht.
Züge, die unplanmäßig in Hilden enden, sowie Pendler, die nicht wissen, wie sie von dort aus nach Hause kommen sollen: Fahrten auf der S-Bahn-Linie 1 vom Ruhrgebiet über Düsseldorf bis nach Solingen gleichen schon seit geraumer Zeit einem regelrechten Lotteriespiel. Und daran wird sich leider allem Anschein nach so schnell auch nichts ändern.
Denn wie aus einer Antwort der NRW-Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des Remscheider Landtagsabgeordneten Sven Wolf (SPD) hervorgeht, fehlen der Deutschen Bahn AG schlicht und ergreifend Züge, um als Betreiberin der S 1 in Spitzenzeiten den Fahrplan auf der Strecke aufrecht zu erhalten beziehungsweise auf den vermehrten Einsatz von Kurzzügen verzichten zu können.
Zwei Fahrzeuge sind wegen Brandschäden nicht einsetzbar
So sind zwei Fahrzeuge aufgrund von Brandschäden bereits seit einigen Wochen nicht auf der Strecke der S 1 einsetzbar. Zudem stehen parallel weitere der eigentlich benötigten Züge ebenfalls nicht zur Verfügung, da diese zurzeit einem „umfangreichen Redesign-Programm unterzogen werden“. Im Klartext: Sie werden mit einem Facelifting verschönert.
Was wiederum für die betroffenen Pendler nicht so schön ist – zumal der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als Auftraggeber des Schienennahverkehrs in der Region einstweilen keine Entwarnung zu geben vermag. So habe der VRR zuletzt in Gesprächen mit der Bahn einige Verbesserungsanregungen – etwa die Verlegung von Fahrzeugen von anderen Strecken auf die S 1 – unterbreitet, gab die Landesregierung jetzt bekannt. Allerdings sei die Bahn „auf diesen Vorschlag bislang nicht eingegangen“, hieß es in Düsseldorf.
Deshalb sowie aufgrund des Umstandes, dass S-Bahnen bei deutlichen Verspätungen immer häufiger gar nicht mehr an kleineren Stationen halten, sieht das Verkehrsministerium nach eigener Aussage vor allem VRR und Deutsche Bahn in der Pflicht. Wobei SPD-Mann Wolf – auch mit Blick auf die Informationspolitik der Bahn AG gegenüber ihren Kunden – Zweifel hat, ob Appelle allein auf Dauer fruchten. Sven Wolf: „Runde Tische, Gespräche, geplante Maßnahmen, Handlungspakete – schön und gut. Entscheidend ist aber nachher nur eines: was an den Bahnsteigen einrollt oder eben nicht einrollt.“
Wolf fürchtet, dass angesichts der bestehenden Defizite Pendler kaum dazu animiert werden können, von der Straße auf die Schiene umzusteigen. Auf die Bahn müsse „endlich wieder Verlass sein“, forderte der Sozialdemokrat unter Bezugnahme auf die S 1, die dabei in den kommenden Jahren sogar noch eine Erweiterung erhalten könnte. Denn wie nun bekannt wurde, ist neuerdings eine Verlängerung der Linie über Solingen hinaus bis Opladen im Gespräch.
So soll vonseiten des Nahverkehrs Rheinland (NVR) dazu in Kürze eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht werden, die wiederum in einem engen Zusammenhang zu einem weiteren Schienen-Projekt steht. Die Stadt Solingen will demnächst nämlich im Rahmen einer allgemeinen Studie federführend und zusammen mit anderen Kommunen aus der Region für die Bahnstrecke von Solingen nach Köln die Möglichkeit eines dritten Bahngleises sowie eines neuen Bahnhaltepunktes in der Gegend von Landwehr / Wiescheid untersuchen lassen.
Gleichwohl erscheint eine über Leichlingen bis Opladen verlängerte S 1 zunächst einmal noch Zukunftsmusik. Denn zum einen ist die Linie nach Einschätzung vieler Experten schon heute zu lang, so dass auf dem Weg vom Ruhrgebiet bis nach Solingen zahlreiche Verspätungen auflaufen. Und zum anderen steht im kommenden Jahr ein Betreiberwechsel an.
Mit Beginn des Winter-Fahrplans im Dezember 2019 geht die S 1 von der Deutschen Nahn AG an das private Bahnunternehmen Eurobahn über.