Hintergrund: Steueroase Zypern - attraktiv für Anleger

Nikosia (dpa) - Die Republik Zypern hat mit ihrem großen Bankensektor und attraktiven Konditionen für kapitalstarke Anleger große Anziehungskraft. Seit Jahren gilt die Mittelmeerinsel nicht nur als Steueroase.

Zudem sieht sich die kleine Inselrepublik mit ihren nur 860 000 Einwohnern dem Vorwurf der EU-Partner ausgesetzt, sie kontrolliere Geldströme zu lax. Deshalb gilt sie als Paradies für Schwarzgeld. Mindestens ein Drittel der Bankguthaben von 68 Milliarden Euro halten nach offiziellen Zahlen Ausländer. Dabei soll es sich vor allem um reiche Briten, Russen und Ukrainer handeln.

Als Magnet für Investoren gilt zudem unter anderem der bislang sehr niedrige Körperschaftssteuersatz von lediglich 10 Prozent. Damit rangiert Zypern am unteren Ende in der EU. Im Gegenzug zum Rettungspaket hat Zypern auch eine Erhöhung der Steuer zugesagt. Die niedrige Steuer hat dazu geführt, dass auf der Insel Hunderttausende Kapitalgesellschaften existieren.

Zur Debatte um die Zwangsabgabe auf Bankguthaben gehört zudem, dass die zyprischen Banken trotz der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) im Schnitt fast dreimal so hohe Zinsen geboten haben als anderswo.