Ischinger sieht Nato-Einsatz skeptisch
Chemnitz (dpa) - Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sieht den Militäreinsatz der Nato gegen Libyen skeptisch. Er verstehe diejenigen, die bezweifelten, „ob die Nato sich im Fall Libyen beteiligen sollte“, sagte er der in Chemnitz erscheinenden „Freien Presse“.
Es gebe die Befürchtung, dass am Ende wieder der Westen am Pranger stehe, da er ein arabisches Land bombardiere. „Für viele ist die Nato nun einmal gleichbedeutend mit dem Westen“, sagte der frühere Diplomat.
Er halte den Militäreinsatz in Libyen zwar für richtig, sagte Ischinger. Er sei aber skeptisch, ob diese Militäraktion als reiner Lufteinsatz den gewünschten Erfolg so rasch erzielen werde, wie es nötig wäre. „Jeder Tag, den dieser Einsatz dauert, wird den Westen ein kleines Stück einsamer machen. In Libyen tickt eine Uhr gegen den Westen.“ Er bezweifle, dass der Einsatz „eine Sache von nur wenigen Tagen“ sein werde. Ischinger bemängelte „strategische Unklarheiten“ bei der Militäraktion gegen das Regime des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi.