Hintergrund Köpfe der Münchner Sicherheitskonferenz

München (dpa) - Am letzten Tag der Münchner Sicherheitskonferenz stehen die großen Konflikte im Nahen und Mittleren Osten im Mittelpunkt. Zeigen sich entscheidende Politiker gesprächsbereit? Auf die Worte der folgenden drei dürfte es besonders ankommen:

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Benjamin Netanjahu (68): Netanjahu amtiert bereits zum vierten Mal als Regierungschef Israels. Der rechtsorientierte Politiker verfolgt den Palästinensern gegenüber eine Politik der Stärke. Der Friedensprozess liegt schon seit fast vier Jahren brach. Netanjahu gilt außerdem als schärfster Kritiker des internationalen Atomabkommens mit dem Iran. Es ist sein erster Auftritt auf dem Münchner Parkett - der Besuch des israelischen Ministerpräsidenten wird von Korruptionsvorwürfen in seiner Heimat überschattet. Die israelische Polizei hat empfohlen, Anklage gegen ihn zu erheben. Nach dem Abschuss eines israelischen Kampfjets wird auch die Konfrontation mit Syrien und dem Iran eine Rolle spielen.

Mohammed Dschawad Sarif (58): Irans Außenminister gilt als Architekt des Atomabkommens. Mit seiner eloquenten und verbindlichen Art war Sarif der richtige Mann für das Top-Projekt von Präsident Hassan Ruhani: Versöhnung mit der Welt durch eine Einigung im Atomstreit. Ohne Sarif wäre eine Verständigung wohl viel schwieriger geworden. US-Präsident Donald Trump hält vorerst an dem Atomdeal fest, will aber den Druck auf die Regierung in Teheran verschärfen. Auch die aktuellen Spannungen mit Israel und die Rolle des Irans im Syrien-Krieg dürften Sarif in München beschäftigen.

Adel al-Dschubair (56): Obwohl nicht Mitglied der saudischen Königsfamilie, vertritt der 56-Jährige das Land seit fast drei Jahren international. Als langjähriger Botschafter des sunnitischen Königreichs in den USA verfügt er über enge Kontakte nach Washington. Im Auftritt elegant, in der Stimme geradezu weich vertritt er aber die Linie seines Landes unnachgiebig - ganz im Sinne von Kronprinz Salman. In den Konflikten mit dem schiitischen Iran und dem Nachbarn Katar zeigt er sich ebenso hart wie im Jemen-Konflikt - was er in München bekräftigen dürfte.