Smart Home, Smart City, Smart Building – Digitalität wirkt sich auf immer mehr Lebensbereiche aus Wie Technologie die Städte erobert

Die Städte werden durch die Digitalisierung intelligenter. Das zeigt sich auch bei Immobilien. Smart Home-Technologien können vor allem im Sinne der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Veränderungen bringen.

 Smart Home ist das Schlagwort für vernetzte Geräte im Haushalt. Doch auch ganze Städte werden zunehmend digitaler und damit intelligenter steuerbar.

Smart Home ist das Schlagwort für vernetzte Geräte im Haushalt. Doch auch ganze Städte werden zunehmend digitaler und damit intelligenter steuerbar.

Foto: dpa-tmn/Soeren Stache

Die moderne Stadtentwicklung schreitet voran. Dass diese Entwicklung stark technologiegetrieben ist, versteht sich im digitalisierten 21. Jahrhundert beinahe von selbst. Beispiele finden sich bereits auf der ganzen Welt. Das können App-
gesteuerte Straßenbeleuchtung und Parkplatzmanagement mittels Sensoren auf Parkplätzen zur Erfassung freier Flächen im spanischen Santander sein, digitales Schlagloch-Spotting in der US-Metropole Boston an der Ostküste oder auch 50 solarbetriebene Messstationen im dänischen Aalborg, um die Einhaltung der Grenzwerte bei der Luftverschmutzung zu überprüfen.

 „Smart City“, also die intelligente Stadt, ist das Stichwort. „Als Smart City wird ein Konzept bezeichnet, das als strategischer und fortlaufender Prozess das Ziel verfolgt, in einer Stadt das Zusammenleben in Zukunft nachhaltig und effizient zu gestalten. Überall auf der Welt stehen Stadtplaner vor großen Herausforderungen, die sich im Zuge der Globalisierung und wachsenden Bevölkerungszahlen ergeben. Der Bedarf an innovativen, effizienten und vernetzten Systemen für Mobilität, Energie, Umweltschutz oder Kommunikation steigt“, heißt es beispielsweise bei der Telekom. Bei der Beratungsgesellschaft Deloitte heißt es dazu: Die Smart City „bringt eine neue Dimension ins urbane Zusammenleben, indem sie die ‚Schwarmintelligenz‘ der Bewohner freisetzt. Das ermöglicht dann jedem Einzelnen ‚smarte‘, weil relevant informierte Entscheidungen. Damit werden unsere Städte lebenswerter: Ressourcen wie Wasser und Energie werden nachhaltig eingesetzt, Mobilität wird verbessert. Ob Bürger oder Unternehmen – alle profitieren.“

Und das Bundesministerium des Innern und für Heimat schreibt: „Die fortschreitende Digitalisierung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Städte und Gemeinden müssen und wollen sich dem digitalen Wandel stellen und die damit verbundenen Chancen nutzen. Dabei stehen die Kommunen vor der Herausforderung, die Digitalisierung im Sinne einer nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung strategisch und am Gemeinwohl ausgerichtet zu gestalten.“

Das ist absolutes Zukunftsthema. Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass die weltweite Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen anwachsen wird. 66 Prozent der Bürger, so die UNO, sollen dann in den Städten leben. Das Immobilienunternehmen Engel & Völkers betont, dass die Smart City Bestandteil dieser Entwicklung sei. Die schon heute in den Dienstleistungsstrukturen genutzten Drohnen, autonomen Fahrzeuge und Roboter würden sich weiterentwickeln und unsere Metropolen urbaner und technisierter machen. „Darüber hinaus spielen intelligente Gebäude sowie die Vernetzung von Verkehrsmitteln, Infrastruktur, Technologie, Gesundheits-, Verwaltungs- und Bildungswesen sowie der geheimnisvolle Smart Citizen [schlauer Bürger, Anm. d. Red.] eine wichtige Rolle. Für die zukünftigen Immobilientrends ist wohl vor allem die Weiterentwicklung und Verbreitung der intelligenten Immobilien entscheidend.“ Architekt Dr. Christoph Wagener sieht ebenfalls einen engen Zusammenhang zwischen Smart City und intelligenten Gebäuden. Er sagt: „Smart-Technologien können im Sinne der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit beispielsweise den Energieverbrauch durch eine optimale Steuerung senken und zur Verbesserung der CO2-Emissionen beitragen. Dazu müssen Gebäude und urbane Räume vernetzt und die Effizienz und die Effektivität der Gesamtsysteme gesteigert werden.“ Neben der städtischen Infrastruktur spielten die intelligenten Gebäude und ihre Bewohner eine wichtige Rolle. Viele Technologien könnten im Gebäudebestand nachgerüstet werden, etwa die Heizsysteme und der energieeffiziente Betrieb (Beleuchtung, Stromversorgung etc.) bis hin zur individuellen Mobilität. Damit entstehe ein hoher Nutzen für die Bewohnerinnen und Bewohner und die Umwelt gleichermaßen, und derart ausgestattete Gebäude integrierten sich in die smarte urbane Umwelt.

In dem Kontext weist Winfried Hecking, Chef des Telekommunikations- und Netzwerktechnikunternehmen Hecking Elektrotechnik aus Mönchengladbach, auf die Notwendigkeit hin, dass der Ausbau des schnellen Internets im öffentlichen Raum und bei Immobilieneigentümern vorangetrieben werde. „Breitband ist noch längst nicht flächendeckend vorhanden, und viele privaten und gewerblichen Netzwerke reichen nicht aus, um smarte Technologien konsequent einzusetzen. Es muss noch einiges passieren, was die Modernisierung angeht.“ Der Ausbau der Infrastruktur sei ein wesentliches Thema für Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft.