300 Amazon-Mitarbeiter streiken erneut in Bad Hersfeld
Bad Hersfeld (dpa) - Mitarbeiter des Internet-Versandhändlers Amazon in Bad Hersfeld lassen bei ihren Protesten für eine bessere Bezahlung nicht locker. Am Samstag legten am bundesweit größten Standort erneut rund 300 Beschäftigte die Arbeit nieder, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi.
Nach Angaben von Amazon beteiligten sich hingegen nur weniger als 170 im Tagesverlauf an dem Streik. Auswirkungen auf den Versand der Kundenbestellungen habe der Protest nicht gehabt, sagte eine Unternehmenssprecherin.
Verdi fordert für die Beschäftigten einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das US-Unternehmen orientiert sich dagegen nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche.
Der hessische SPD-Generalsekretär Michael Roth bezeichnete die Forderungen der Streikenden als „berechtigt und richtig“. Die Mitarbeiter bei Amazon sollten für ihre Arbeit vernünftig entlohnt werden. „Dazu gehört aus unserer Sicht zwingend ein eigener Tarifvertrag für die Beschäftigten, der sich nicht nach den niedrigeren Konditionen der Logistikbranche richtet.“ „Ausbeutung“ dürfe kein Geschäftsmodell sein. „Es wird Zeit, dass sich Amazon endlich an den Verhandlungstisch begibt.“
Der Arbeitskampf am Standort Bad Hersfeld mit seinen mehr als 3300 Beschäftigten und in Leipzig mit etwa 2000 Mitarbeitern hält seit Wochen an. In Bad Hersfeld war es laut Verdi am Samstag der sechste ganztägige Streik. Ein Tarifvertrag würde für die Betroffenen verlässlich höhere Löhne sowie Zulagen wie Urlaubsgeld bringen.
Ob auch in der nächsten Woche bei Amazon gestreikt wird, will die Gewerkschaft nach Angaben der Sprecherin voraussichtlich am Sonntag bekanntgeben. Details zu den geplanten Protesten nannte sie nicht.
Amazon ist der weltgrößte Online-Versandhändler. Er hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter. Ein neuntes Logistikzentrum soll noch 2013 im brandenburgischen Brieselang entstehen.