Hauptversammlung Abschied auf Raten: Letzte Watzke-Rede vor BVB-Aktionären
Dortmund · Noch ist Hans-Joachim Watzke im Amt. Aber im kommenden Jahr wird der BVB-Geschäftsführer bei der Hauptversammlung nicht mehr vor die Aktionäre treten. Auch der Aufsichtsratschef verabschiedete sich.
Personeller Wechsel und Abschied bei Borussia Dortmund: Mit Hans-Joachim Watzke hat der bisherige Vorsitzende der BVB-Geschäftsführung am Montag bei der Hauptversammlung seine letzte Rede vor den Aktionären gehalten. Der langjährige Manager der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA wurde mit langanhaltendem Applaus verabschiedet. Erstmals saß der ehemalige Profi und Leiter des Jugendzentrums Lars Ricken als Geschäftsführer mit auf dem Podium und sprach auch zu den Aktionären des Fußball-Bundesligisten.
Auch im Aufsichtsrat des im SDax notierten Fußball-Bundesligisten gibt es nach Jahren Veränderungen. Der bisherige Vorsitzende des Kontrollgremiums, Christian Kullmann, der Vorstandschef des Essener Spezialchemieunternehmens Evonik ist, stellte sich, ebenso wie der CDU-Politiker und Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen, nicht zur Wiederwahl. Kullmann hatte das Gremium seit 2021 geleitet. Zur Wahl stellten sich der Evonik-Manager Christian Schmidt und der ehemalige BVB-Spieler und Manager Michael Zorc. Beide wurden von der Hauptversammlung mit großer Mehrheit gewählt.
In seiner konstituierenden Sitzung nach der Hauptversammlung wählte der Aufsichtsrat Silke Seidel zur Vorsitzenden und Ulrich Leitermann zu ihrem Stellvertreter. Seidel ist leitende Angestellte bei den Dortmunder Stadtwerken, Leitermann Vorstandschef der Signal Iduna Gruppe.
Umstrittene Werbepartnerschaft
Nach den Vereinsmitgliedern stimmten auch die Aktionäre bei der Hauptversammlung über das umstrittene Thema Werbepartnerschaft mit dem Waffenproduzenten Rheinmetall ab. Der Antrag von kritischen Aktionären, die Geschäftsführung wegen des Deals nicht zu entlasten, hatte aber keine Chance. Eine große Mehrheit der Aktionäre lehnte den Antrag ab.
Aktionärsvertreter hatten die Geschäftsführung gefragt, ob es nach dem Deal mit dem Rüstungsunternehmer einen Imageschaden gegeben habe. Marketingchef Carsten Cramer verwies in seiner Antwort auf die Marktforschung und die Mitgliederzahlen. Demnach habe es laut Befragungen keinen Schaden gegeben. 195 Mitglieder seien nach Bekanntgabe des Deals ausgetreten, im gleichen Zeitraum aber 16.000 eingetreten.
Die Partnerschaft mit Rheinmetall umfasst die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion und auf dem Vereinsgelände. Nach Bekanntgabe des Deals hatte es Kritik von Pazifisten, Menschenrechtsorganisationen und auch Teilen der Fans gegeben.
Ein Rheinmetallsprecher äußerte sich am Montag auf Nachfrage der dpa: „Wir nehmen das Stimmungsbild von der Mitgliederversammlung ernst und stehen weiterhin für Dialog und Austausch zur Verfügung. Losgelöst vom Ergebnis trägt auch diese Abstimmung dazu bei, den Diskurs um die Sicherheit unseres Landes in die Mitte der Gesellschaft zu tragen.“ Das Unternehmen begrüße den Vorstoß von Hans-Joachim Watzke, im kommenden Jahr ein breites Meinungsbild zu unserer Partnerschaft unter den über 200.000 BVB-Mitgliedern einzuholen.
Rheinmetall habe, so das Unternehmen, sehr positive Reaktionen auf die Partnerschaft erfahren, sei es von Kunden, von Partnern und aus der Politik.
Dividende
Erstmals seit der Corona-Pandemie erhalten die BVB-Aktionäre wieder eine Dividende. Die Hauptversammlung stimmte dem Vorschlag der Zahlung von 6 Cent je Aktie großer Mehrheit zu.
Möglich geworden ist die Dividendenzahlung von über 6 Millionen Euro, weil das Unternehmen im Geschäftsjahr 2023/2024 das zweitbeste Finanzergebnis erwirtschaftet hatte. Der größte Teil des Gewinns geht in die Rücklagen.
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