Bieter-Schlacht um den Kaufhof
Nicolas Berggruen will Karstadt und Kaufhof verschmelzen. Doch es gibt einen großen Rivalen.
Düsseldorf. Die Idee ist nicht neu, die Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen auf die Tagesordnung hebt: Die Verschmelzung von Kaufhof und Karstadt zu einer schlagkräftigen „Deutschen Warenhaus AG“.
Und doch überraschte der Unternehmer am Mittwoch, als seine Pläne öffentlich bekanntwurden — strategisch gut platziert zur Aufsichtsratssitzung des Metro-Konzerns in Düsseldorf.
Bei dem Handelsriesen standen zuletzt mit den Personalquerelen an der Spitze von Vorstand und Aufsichtsrat andere Themen im Fokus: Die Zukunft von Konzernchef Eckhard Cordes und des Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Kluge, die den Konzern verlassen werden, sowie der Streit mit den Minderheitsaktionären bei der Elektronikkette Media-Saturn.
Berggruen ist als potenzieller Käufer von Galeria Kaufhof aber nicht allein. Die österreichische Immobilienfirma Signa, hinter der nach einem „Handelsblatt“-Bericht auch der griechische Reeder und Milliardär George Economou steht, interessiert sich ebenfalls für die Warenhauskette.
Mindestens 2,4 Milliarden Euro sollen für Kaufhof geboten worden sein. Signa ist nach Aussage von Geschäftsführer Rene Benko bereits auf dem deutschen Immobilienmarkt tätig: Signa gehört unter anderem das Einkaufscenter „Sevens“ in Düsseldorf.
Während Signa ein Angebot inklusive der werthaltigen Immobilien unterbreitet haben soll, hat Berggruen nach Angaben aus Firmenkreisen für das operative Geschäft allein und für die Immobilien zusammen mit weiteren Investoren Kaufofferten vorgelegt.
Metro-Chef Cordes favorisiere offenbar den Komplettverkauf an Signa, heißt es in der Branche. Anders als bei Karstadt sei die Metro bei der Teilung von operativem Geschäft und Immobilien immer sehr vorsichtig gewesen.
Tatsächlich geht es um viel Geld: Jeder zweite der mehr als 130 Kaufhof-Standorte befindet sich im Besitz des Warenhauses. Das sorgt für Unabhängigkeit und reduziert hohe Mietzahlungen — vor allem in Toplagen. Galeria Kaufhof gehört seit fast vier Jahren nicht mehr zum Kerngeschäft der Metro. Das von Lovro Mandac geführte Unternehmen war aber auch während Wirtschaftskrise und Konsumflaute profitabel.
Dass nun der Karstadt-Eigentümer Berggruen den Spieß umdreht, ist Ironie der Geschichte: Schließlich hatte Cordes selbst in der tiefsten Krise der ehemaligen Arcandor, zu der die damals verlustreichen Karstadt-Warenhäuser gehörten, eine Fusion von Karstadt und Kaufhof und damit den Gedanken einer „Deutschen Warenhaus AG“ ins Spiel gebracht. 2003 hatte der frühere Karstadt-Chef Wolfgang Urban als erster laut über einen solchen Zusammenschluss nachgedacht.
Doch die Pläne scheiterten. Vor allem stoßen sie bei Gewerkschaften und Betriebsräten auf wenig Gegenliebe, weil die Arbeitnehmervertreter ein solches Projekt als Jobkiller sehen. „Unsere Skepsis gegen eine Deutsche Warenhaus AG ist seit langem bekannt“, sagt ein Verdi-Sprecher.