Evonik-Chef Müller tritt überraschend zurück

Der Ex-Bundeswirtschaftsminister verlässt auf eigenen Wunsch den Konzern. Er hatte noch einen Vertrag bis 2011.

Essen. Der Chef des Industriekonzerns Evonik, Werner Müller, tritt überraschend zum Jahresende zurück. Das Präsidium des Aufsichtsrates habe einer Bitte des früheren Bundeswirtschaftsministers um Vertragsauflösung zugestimmt, bestätigte das Essener Unternehmen am Mittwoch. Nachfolger wird der jetzige Chef der Chemie-sparte, Klaus Engel (52). Der Aufsichtsrat will die Personalie am 16. September in einer Sitzung besiegeln.

Evonik ist aus dem RAG-Kohlekonzern hervorgegangen und gilt mit seinen drei Sparten Chemie, Energie und Immobilien nach dem für die nächsten Jahre angestrebten Börsengang als Dax-Kandidat. Das Unternehmen beschäftigt rund 43 000 Menschen.

Der Vertrag des 62 Jahre alten Müller läuft eigentlich noch bis 2011. Er wolle die Vorbereitung des Börsengangs aber bereits dem Nachfolger überlassen, damit dieser beim Amtsantritt keine von anderen gestaltete Lösung vorfinde, hieß es.

Der Evonik-Chef hatte mit seinem Konzept der Trennung des Industriekonzerns aus Chemie, Energie und Immobilien von den Zechen der alten RAG die Grundlage für ein sozialverträgliches Ende des hochdefizitären deutschen Steinkohlebergbaus gelegt. Wenn voraussichtlich 2018 die letzte Zeche schließt, werden die milliardenschweren Dauerlasten des Bergbaus über eine Stiftung aus dem Erlös des Evonik-Börsengangs finanziert.

Die fünf Jahre bei der RAG und Evonik seien die größte Herausforderung in seinem Berufsleben gewesen, sagte Müller. Aufsichtsratschef Wilhelm Bonse-Geuking lobte Müllers Weitsicht und Einsatz. Mit dem Stiftungsmodell habe er dem Ruhrgebiet eine neue soziale und wirtschaftliche Perspektive gegeben. Anfang Juni hatte der britische Finanzinvestor Capital Partners (CVC) 25,01 Prozent von Evonik übernommen.