Gewerkschaft: Umbau der Telekom-Call-Center kostet Arbeitsplätze

Die Gewerkschaft ver.di rechnet beim Umbau der Call- Center der Deutschen Telekom mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen. „Das Programm zielt darauf, Mitarbeiter um ihr Stelle zu bringen“, sagte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder am Montag der Finanz- Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Bonn. Die Telekom will ihre Call-Center-Spartemit rund 18 000 Beschäftigten umstrukturieren und plant dazu dieZusammenlegung von Standorten. Der Umbau ist Teil der laufendenSparmaßnahmen, mit denen Vorstandschef René Obermann die Kosten auf demHeimatmarkt senken will.

Bundesweit betreibt der Bonner Konzern in rund 60 Städten Call- Center,über die die Betreuung der Kunden gewährleistet werden soll. DasUnternehmen ließ offen, welche Standort betroffen sind. Betriebenwerden sollen laut einem „Focus“-Bericht nur noch Call-Center mit einerGröße von 400 bis 900 Mitarbeitern.

In Konzernkreisen hieß es, dass dieTelekom trotz der Einschnitte „in der Fläche vertreten bleiben“ wolle.Befürchtungen, wonach etwa alle fünf Standorte in Rheinland-Pfalzgeschlossen werden könnten, seien daher unbegründet.

Ein Telekom-Sprecher betonte, dass jedem betroffenen Mitarbeiter einneuer Arbeitsplatz angeboten werde. Zudem bestehe ein Kündigungsschutzbis 2012. ver.di-Vorstand Schröder bezweifelt allerdings, dass alleBeschäftigten umziehen oder längere Fahrzeiten in Kauf nehmen könnten.Etwa für Teilzeitkräfte würde sich dies nicht lohnen. NachInformationen aus dem Konzernumfeld werde mit dem Wegfall von einigenHundert Arbeitsplätzen gerechnet.

Telekom-Chef René Obermann will mit dem Umbau die Kosten drücken unddamit die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. In den vergangenen Jahrenhaben mehrere Millionen Kunden ihren Anschluss bei dem Unternehmengekündigt und sind zur Konkurrenz gewechselt.

Als Reaktion daraufstrich die Telekom über 120 000 Arbeitsplätze und lagerte imvergangenen Jahr rund 50 000 Mitarbeiter zu schlechteren Konditionen ineine konzerneigene Tochter aus. Betroffen von der Auslagerung warenauch die Beschäftigten der Call-Center, die sich nun erneut mit einerUmstrukturierung konfrontiert sehen.

Schröder, der Vize-Aufsichtsratschef der Telekom ist, übte Kritik ander Vorgehensweise der Konzernführung. „In der Verantwortung des vonObermann geführten Vorstandes hat sich eine Umgangskultur entwickelt,die unglaublich ist.“ Dieses Programm sei auf Überfahren und nicht aufVerständigen ausgerichtet, sagte er.

In der Vergangenheit hättenArbeitgeber und Arbeitnehmer-Vertreter miteinander geredet. „Nun wurdenerst die Bürgermeister, dann die Presse und erst dann dieInteressenvertreter der Arbeitnehmer informiert.“ Das Unternehmen willsich zum Umfang des Umbaus am Donnerstag äußern.