Banken: Finanzplatz Düsseldorf bricht weg

Zahlreiche Institute in der Landeshauptstadt sind in der Krise. Der Verkauf der IKB steht unmittelbar bevor. Für die WestLB wird eine Lösung gesucht.

Düsseldorf. Dem Finanzplatz Düsseldorf droht ein weiterer, womöglich entscheidender Rückschlag: Bis zum Jahresende müsse die WestLB verkauft werden, sagte NRW-Finanzminister Helmut Linssen (CDU). Diese Bedingung stelle die EU-Kommission. Brüssel fordere zudem, dass die bisherigen öffentlich-rechtlichen Eigentümer (Sparkassen, Landschaftsverbände und das Land) dann in der Minderheit sein müssten.

Damit wäre die WestLB nur noch der Juniorpartner in einer neuen Verbindung, der Standort Düsseldorf in seiner bisherigen Bedeutung wäre nicht mehr zu halten. Laut Linssen sei die Kommission bereit, andere öffentlich-rechtliche Mehrheitseigentümer zu akzeptieren, wenn sie nicht aus NRW stammten.

Verhandlungen mit der Deka-Bank, der Fonds-Gesellschaft der Sparkassen, über den Verkauf des 38-Prozent-Anteils des Landes führe er selbst nicht. Linssen dämpfte die Erwartungen über den Erlös: Die in Medienberichten genannten drei Milliarden Euro für den Landesanteil stammten nicht von ihm.

Der Versuch von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), die angeschlagene Landesbank sowie möglichst vielen Bankern den Job zu retten, ist fehlgeschlagen.

Zur Zeit arbeiten nur noch 5900 Leute bei der WestLB - halb soviel wie vor 15 Jahren. Für weitere 1350 sind bereits Entlassungen angekündigt. Je nach Modell für die Zukunft der WestLB - ein Verkauf innerhalb des Sparkassenverbunds an eine Privatbank oder an Finanzinvestoren - stehen weitere Stellen auf dem Spiel.

Um rund 1800 Jobs geht es auch bei der angeschlagenen Düsseldorfer IKB Bank. Die staatliche KfW, mit 45 Prozent Mehrheitseigentümerin, entscheidet am Mittwoch über einen Käufer. Um 18 Uhr kommt der KfW-Verwaltungsrat in Berlin zusammen, um einen von drei Interessenten auszuwählen. Dem sechsköpfigen Gremium gehört auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) an, der die Mittelstandsbank aus seiner Düsseldorfer Zeit gut kennt.

Ein Ergebnis der Beratungen soll dem Vernehmen nach erst morgen früh mitgeteilt werden. Im schlimmsten Fall droht dem Finanzplatz Düsseldorf ein erneuter Aderlass: Die IKB könnte nach Frankfurt verlagert werden.

Steinbrück gilt als ein Vorkämpfer dafür, dass eine Zusammenlegung mehrerer Landesbanken wie der WestLB zu einem großen Institut sinnvoll sein könnte. Die deutschen Banken hinken im internationalen Wettbewerb hinterher.

Nur wenn sie fusionieren, bleiben sie konkurrenzfähig. Zusammengeschlossen würden die acht Landesbanken eine Bilanzsumme von 1,8 Billionen Euro ausweisen. Das ist deutlich mehr als die Deutsche Bank (1,2 Billionen) bieten kann. Zahlreiche Ministerpräsidenten verstehen staatliche Geldhäuser aber quasi als ihr Eigentum. Ihnen geht es dabei nicht um das große Geld, sondern um Macht. Die Neuordnung steht noch aus.