Ganztägiger Streik bei Lufthansa

Verdi verschärft am Montag die Gangart — der Konzern prüft rechtliche Schritte. Die Fronten sind verhärtet.

Berlin/Frankfurt. Am Montag werden wegen eines Warnstreiks wohl wieder hunderte Flüge der Lufthansa ausfallen. Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal für den ganzen Tag und nahezu flächendeckend aufgerufen, die Arbeit ruhen zu lassen.

Lufthansa erwartet in der Folge des Arbeitskampfes Flugausfälle vor allem zu deutschen und europäischen Zielen. Langstreckenflüge sollen möglichst stattfinden, teilte die Airline am Freitag mit. Einen genauen Flugplan will Lufthansa ab Freitag Abend im Internet bereitstellen.

Es ist bereits die zweite Welle von Arbeitsniederlegungen in dem Tarifkonflikt um Entgelte und Arbeitsbedingungen von rund 33 000 Technikern und Serviceleuten. Am 21. März waren bei einem weit kürzeren Warnstreik 700 Flüge ausgefallen.

Das Unternehmen erwartet in der Folge einen zweistelligen Millionenschaden, sagte ein Sprecher. Personalvorstand Stefan Lauer erklärte: „Ein 24-stündiger Warnstreik ist faktisch von seiner Wirkung her ein Vollstreik und vor dem Hintergrund erster Verhandlungsfortschritte eine völlig überzogene Arbeitskampfmaßnahme.“ Lufthansa prüft daher rechtliche Schritte. Die nächste Verhandlung steht am 29. und 30. April an.

Die Gewerkschaft rief Mitarbeiter an den Flughäfen und Standorten Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Hamburg, München, Stuttgart, Hannover und Norderstedt ab Betriebsbeginn zum ganztägigen Streik auf. In Norderstedt sitzt die Lufthansa-Tochter LRS, die geschlossen werden soll. In Berlin soll der Ausstand am Nachmittag enden.

Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle kritisierte das Angebot der Lufthansa. Es bedeute für die Beschäftigten mit Entgeltsteigerungen zwischen 0,4 und 0,6 Prozent im ersten Jahr deutliche Reallohnverluste und sei nicht hinnehmbar. Lufthansa verweigere Zusagen zur Beschäftigungssicherung und spiele mit Ängsten der Mitarbeiter.

Die designierte Vize-Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats verwies auf das Sparprogramm „Score“, in dessen Rahmen allein in Deutschland 2500 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. „Die Leute haben echte Angst um ihre Arbeitsplätze.“