GM droht Mitarbeitern von Opel
Die Ankündigung des US-Konzerns, Opel nicht von der Leine zu lassen, erzeugt Wut – auch bei der Landesregierung.
Bochum. Nach dem überraschenden Aus für einen Opel-Verkauf kämpfen Gewerkschaften, Betriebsräte und Politik weiter für den Erhalt der Werke. Die IG Metall und der Bochumer Betriebsrat kündigten für Donnerstag eine Protestkundgebung in Bochum gegen die Entscheidung des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) an. Zu der Demonstration, bei der rund 3000 Teilnehmer erwartet werden, will auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) kommen.
Unterdessen drohte GM Gewerkschaften und Betriebsräten mit drastischen Konsequenzen ihres Widerstands gegen eine Sanierung unter der Regie des Mutterkonzerns. "Wenn wir uns nicht auf die nötige Restrukturierung einigen können, hätte dies die Opel-Insolvenz zur Folge", mahnte GM.
Der Opel-Mutterkonzern kündigte am Abend die Streichung von 10.000 Stellen in Europa an. Damit unterscheide sich der GM-Plan kaum von dem Vorhaben der Bieter Magna und RHJI, sagte GM-Vizepräsident John Smith.
Aus Protest gegen den abgesagten Verkauf von Opel wollen die europaweit knapp 55.000 Mitarbeiter mobil machen. Die deutschen Betriebsräte und Gewerkschaften rufen die 25.000 Opelaner von heute an zu Warnstreiks an allen vier Standorten auf.
Am Dienstagabend hatte der US-Konzern beschlossen, auf den Verkauf von Opel zu verzichten und das Unternehmen selbst zu sanieren. Zuvor hatten Vertreter von Bund und Ländern monatelang mit GM und potenziellen Opel-Investoren verhandelt.
Rüttgers und die IG Metall verlangen von GM einen Verzicht auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen als Voraussetzung für Hilfen vom Land. Bund und Länder hatten Opel einen Kredit von 1,1 Milliarden Euro gegeben. Das Geld muss nun zurückgezahlt werden.
In Bochum arbeiten rund 6000 Menschen bei Opel und Partnerbetrieben. Magna wollte 4000 Stellen erhalten. GM-Vize Smith sagte, entgegen früheren GM-Planungen, das Werk zu schließen, könnte es nun eine "attraktive Lösung" geben. Entschieden sei aber noch nichts.