Merckle will Schulden loswerden

Der Milliardär möchte ohne Staatshilfe auskommen und mit den Banken eine Lösung finden.

Stuttgart. Der von Börsenverlusten in Milliardenhöhe betroffene Unternehmer Adolf Merckle versucht, ohne Staatsgeld sein Firmenimperium zu retten. Nach einem Gespräch mit Merckle sagte Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP), der Unternehmer habe keinen Antrag auf eine Landesbürgschaft gestellt. "Wir sind zuversichtlich, dass die Banken und das Unternehmen eine tragfähige Lösung finden." Die Merckle-Gruppe und die an den Verhandlungen beteiligte Landesbank LBBW wollten sich dazu zunächst nicht äußern.

An dem Gespräch von Pfister und Merckle hatte auf Wunsch von Ministerpräsident Günther Oettinger auch Finanzminister Willi Stächele (beide CDU) teilgenommen. Merckle soll bei Spekulationen mit VW-Aktien mehr als eine Milliarde Euro verloren haben. Es kursieren auch Gerüchte über den Verkauf des zur Merckle-Gruppe gehörenden Ulmer Generika-Herstellers Ratiopharm.

Oettinger hatte sich zuvor bereits zurückhaltend hinsichtlich möglicher Hilfen des Landes für Merckle geäußert: "Wir werden dieses Thema intensiv, aber zurückhaltend verfolgen. Es gibt bisher keine Festlegung." Der Regierungschef betonte: "Die Arbeitnehmer dürfen nicht die Dummen sein bei einem Verschulden der Geschäftsleitung."

Der Geschäftsführer der Merckle gehörenden VEM Vermögensverwaltung räumte die Liquiditätsprobleme mittlerweile ein. "Unter den extremen Turbulenzen auf den Finanzmärkten in den letzten Wochen hat auch die VEM gelitten", teilte Ludwig Merckle mit. Bei der Spekulation auf einen sinkenden VW-Kurs habe man falsch gelegen. "Unterschiedliche Optionen werden geprüft, um eine geordnete Rückführung der Verbindlichkeiten zu gewährleisten". Ein Prüfauftrag für einen Verkauf von Ratiopharm sei aber noch nicht erteilt worden, sagte er. dpa