Milliarden-Deal: Puma springt auf den Luxus-Zug
Der französische PPR-Konzern will den deutschen Sportartikel-Hersteller komplett kaufen.
Paris/Herzogenaurach. Werden Puma-Sneakers künftig neben Gucci-Täschchen in den Schaufenstern der Edelboutiquen von Mailand, Berlin oder Paris stehen? Ganz so weit wollte Puma-Chef Jochen Zeitz mit seinen Prognosen nicht gehen, doch die "freundliche Übernahme" des Herzogenauracher Sportartikel-Anbieters durch den französischen PPR-Konzern lässt viel Platz für Fantasie. "Puma hat ein neues Zuhause gefunden", jubelte der smarte Manager.
Zeitz dürfte der Deal mit Paris wesentlich lieber sein als etwa eine Übernahme durch den US-Sportartikelkonzern Nike, die immer wieder Gegenstand von Gerüchten an der Börse war. Hier wäre die Gefahr einer "Kannibalisierung" wohl ungleich größer. Dass Lokalrivale Adidas mit einem französischen Partner keine allzu guten Erfahrungen gemacht hat, schreckt den Puma-Chef nicht ab.
Geschwister Der Milliardär Günter Herz und seine Schwester Daniela Herz-Schnoekl haben ihre finanziellen Interessen in der Investmentgesellschaft Mayfair gebündelt. Herz (66) war 2001 nach Streit mit seinen Brüdern Michael, Wolfgang und Joachim nach gut 30 Jahren an der Spitze des Kaffee- und Handelskonzerns Tchibo aus dem Konzern ausgeschieden. Vor vier Jahren erhielten Günter und Daniela Herz eine Zahlung von vier Milliarden Euro für ihre Tchibo-Anteile.
Luxusgüter Zum französischen Konzern PPR gehören die französische Kaufhauskette Magasins du Printemps, der Medienkonzern Fnac sowie die Gucci-Gruppe, die die Marken Gucci, Yves Saint Laurent oder Stella McCartney umfasst.
Der Sprung von Puma unter das Dach des französischen Luxuskonzerns PPR ist eine gute Lösung. Schon lange ist Puma kein reiner Sportartikelhersteller mehr, sondern ein Konzern, der konsequent Sport mit Mode und Lifestyle verknüpft. Auf diesem Gebiet eröffnen sich mit den auf Luxusmarken spezialisierten Franzosen ganz neue Chancen, vor allem in Asien.
Zudem galt Puma in der Branche schon länger als Übernahmekandidat. Der Konzern galt als zu klein, um im Konzert der Großen wie Nike und Adidas/Reebok dauerhaft alleine mitspielen zu können. Der Kauf durch PPR hat nun den Charme, dass es kaum Überschneidungen gibt. Wenn Marktführer Nike - wie lange erwartet - zum Zug gekommen wäre, hätte Puma mit harten Schnitten rechnen müssen. So aber haben die Herzogenauracher einen starken Partner im Rücken und dürfen doch weiter selbstständig agieren.