Übernahme: US-Milliardär will Chrysler kaufen
Kirk Kerkorian bietet 4,5 Milliarden Dollar in bar für die Daimler-Tochter
New York. Der amerikanische Multimilliardär Kirk Kerkorian (89) (Foto) hat völlig überraschend 4,5 Milliarden Dollar (3,4 Milliarden Euro) in bar für die angeschlagene US-Tochter von Daimler-Chrysler geboten. Das Kaufangebot für die Chrysler Group erfolgte über seine Investmentfirma Tracinda. Es ist der zweite Versuch des legendären Investors, Chrysler zu übernehmen. Kerkorian war 1995 mit einer Kaufofferte von 23 Milliarden Dollar beim US-Autobauer abgeblitzt. Chrysler war dann 1998 von Daimler-Benz für 36 Milliarden Dollar übernommen worden.
Die Aktien von Daimler-Chrysler schossen zum Wochenschluss an der New Yorker Börse um 5,26 Prozent auf 84,80 Dollar in die Höhe. Die Wall Street geht jetzt von einer Übernahmeschlacht aus.
"Wir können bestätigen, dass wir in Gesprächen mit potenziellen Partnern sind", sagte Daimler-Chrysler-Sprecher Han Tjan in New York.
Die Tracinda-Offerte ist allerdings mit vielen Auflagen verbunden. Kerkorian offerierte den Chrysler-Mitarbeitern über die amerikanische Automobilarbeitergewerkschaft UAW "eine erhebliche" Beteiligung an Chrysler. Das Chrysler-Management solle ebenfalls beteiligt werden. Vorbedingung seien ein neuer "befriedigender Tarifvertrag" mit der Gewerkschaft und eine "gerechte Vereinbarung mit Chrysler über die Teilung der nicht finanzierten Pensionsverpflichtungen und der Krankenversicherungskosten der Chrysler-Rentner". Die Altlasten werden von Fachleuten auf 18 Milliarden Dollar geschätzt.
Tracinda will zudem ein "exklusives" Recht auf Einsicht in die Chrysler-Bilanzen für 60 Tage und ist bereit, 100 Millionen Dollar zu hinterlegen. 25 Millionen Dollar sollen an Daimler-Chrysler gehen, falls keine Transaktion zustande kommt.
Kerkorian war einst mit zehn Prozent größter Chrysler-Einzelaktionär. Er hatte Ende 2000 in einer später gescheiterten US-Klage neun Milliarden Dollar Schadenersatz von Daimler-Chrysler verlangt. Er sei benachteiligt worden, weil die angebliche Fusion unter Gleichen 1998 eine Übernahme durch Daimler gewesen sei.