Steiff-Teddys zurück aus China
Die Traditionsfirma stellt die Plüschtiere wieder in Deutschland her.
Giengen/Brenz. Der Stofftier-Hersteller Steiff will bis zum Jahr 2010 seine teilweise nach China verlegte Produktion zurück nach Deutschland holen. "Es werden in Zukunft keine Steiff-Tiere mehr in China produziert", sagte eine Sprecherin. Bereits zu Beginn des Jahres habe man damit begonnen, die Produktion Schritt für Schritt aus dem asiatischen Land zurückzuholen.
Mit einer Schadstoff-Belastung von Produkten habe Steiff aber nicht zu kämpfen gehabt. Als Gründe nannte Steiff-Geschäftsführer Martin Frechen Qualitätsprobleme und lange Lieferzeiten. "Für Premiumprodukte ist China einfach nicht kalkulierbar."
Mit dem Vertrieb will Steiff aber auch künftig in China präsent bleiben. "Das ist für uns ein wichtiger Markt", sagte die Sprecherin. In den vergangenen Jahren seien in dem asiatischen Land weniger als ein Fünftel der Produkte gefertigt worden. Die Mitarbeiter dort hätten vor allem Näharbeiten erledigt. Wie viele Mitarbeiter von der Rückverlagerung betroffen sind, wollte Steiff nicht sagen.
Das Traditionsunternehmen aus dem baden-württembergischen Giengen hatte vor vier Jahren wegen der Preisvorteile bei der Herstellung begonnen, in China über Fremdfirmen produzieren zu lassen.
Vor allem für Kuscheltiere mit komplizierten Schnitten habe sich dies aber als nicht geeignet erwiesen, sagte Frechen. "Um Qualität zu produzieren, brauchen wir sechs Monate Einarbeitungszeit. Da können die Leute schon wieder weg sein, weil eine Autofabrik nebenan ein wenig mehr zahlt."
Um die Qualität zu gewährleisten, wurden 300 Beschäftigte aus Deutschland nach China geschickt. "Wir haben sehr detaillierte Vorgaben gemacht und die Produktion mit Materialproben geprüft", sagte Frechen. Trotzdem war Steiff mit der Qualität nicht zufrieden. "Sitzt ein Glasauge nur einen Millimeter schief, wird aus dem treuherzigen Blick des Teddybären schnell ein doofes Starren." Zudem seien die Lieferzeiten von bis zu drei Monaten ein Problem.
In der Spielzeugbranche ist der Schritt von Steiff eine Entscheidung gegen den Trend: Laut Verband der Spielwarenindustrie stammten 2007 mehr als drei Viertel der bundesweit verkauften Puppen, Modellautos und Plüschtiere aus China.