Studie: Deutsche Firmen sind innerhalb Europas größte Jobmotoren

Hannover/Stuttgart (dpa) - Der Autobauer Volkswagen schafft laut einer Studie die meisten Jobs in Europa. Unter den Investoren auf dem VW-Heimatkontinent sorgte kein anderes Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren auch nur annähernd für ähnlich viele neue Stellen wie Deutschlands größter Industriekonzern.

Das geht aus einer Auswertung der Wirtschaftsprüfer und -berater von Ernst & Young hervor. Die Analyse lag der Nachrichtenagentur dpa in Hannover am Wochenende vor. Sie zeigt auch: Deutschland ist innerhalb Europas in der jüngeren Vergangenheit wie kein zweites Land ein Garant für Wachstum gewesen.

Demnach schuf VW im Zehnjahresvergleich seit 2003 gut 30 500 neue Arbeitsplätze im europäischen Ausland - es handelt sich dabei um „echte“ neue Jobs, Zukäufe gelten nicht. Die VW-Heimat Deutschland zählt für VW selber in der Analyse nicht, da es nur um Aktivitäten ausländischer Investoren in europäischen Länder geht. Für außer-europäische Investoren berücksichtigt die Studie ganz Europa.

Hinter VW folgen mit klarem Abstand der südkoreanische Elektronikkonzern LG, der 17 700 Jobs schuf, und der US-Autobauer Ford mit 15 000 Stellen. In Summe kommt die Wirtschaftsmacht USA im Ländervergleich mit Abstand auf Platz eins bei den Aktivitäten: Mit fast 9000 Projekten, die in den vergangenen zehn Jahren gut 400 000 neue Arbeitsplätze brachten, rangieren die USA klar vor Deutschland, das mit seinen Firmen in rund 4000 Projekten gut 260 000 Jobs schuf.

Deutsche Unternehmen haben damit fast dreimal so viele neue Stellen geschaffen wie französische Konzerne. Japan übrigens liegt mit fast 110 000 Stellen auf Platz drei der Rangfolge.

Und der Jobmotor Deutschland lief auch jüngst wie geschmiert: Nimmt man die in europäischen Ländern durch Ausländer geschaffenen Arbeitsplätze, sorgten deutsche Unternehmen vergangenes Jahr für fast jeden fünften neuen Job (18 Prozent). Für Deutschland ist das seit 2003 Rekord - vor 2012 schwankte der Wert zwischen 13 und 17 Prozent.

Bei der Zahl der Investitionsprojekte ist mit Siemens auch ein deutscher Konzern führend. Die Münchner investierten zwischen 2003 und 2012 insgesamt 112 Mal im europäischen Ausland und gründeten dort neue Forschungszentren oder Werke. Auf dem zweiten und dritten Rang folgen zwei US-Konzerne: IBM (111 Projekte) und General Electric (101 Projekte). Volkswagen belegt mit 98 Investitionsprojekten Platz vier.

Bei VW geht die Analyse auch in die Tiefe: Demnach stieg die Zahl der Investitionsprojekte der Wolfsburger seit 2009 deutlich an. Die Mehrheit der Projekte (60 Prozent) wurde in Osteuropa umgesetzt. Dort entstand auch der Großteil der Stellen - nämlich 85 Prozent. Anders als bei VW liegt der Schwerpunkt der Siemens-Investitionen auf Westeuropa und ist in der Tendenz der Zehnjahresreihe eher sinkend.

Ernst-&-Young-Partner Peter Englisch betonte: „Im Vergleich zu französischen und britischen Unternehmen sind deutsche Unternehmen überproportional stark in Europa engagiert. Die deutschen Unternehmen tragen also mit ihren Investitionen erheblich zur Prosperität in Europa bei.“ Zudem zeige sich, dass eine globale Aufstellung Stärke bringe und somit auch die Heimat von Jobs in der Ferne profitiere.