Vorst Zechen, Kumpel und Stahlindustrie

Vorst · Der Kempener Reiner Horl zeigt in Vorst Fotomotive der Kohle- und Stahlindustrie.

Im Vorster Kulturcafé Papperlapapp ist zurzeit eine Fotoausstellung zur Industriekultur zu sehen. Reiner Horl präsentiert hier Bilder aus dem Landschaftspark Duisburg-Nord.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

. Im Kulturcafé Papperlapapp in Vorst kann man zurzeit bei einem kühlen Getränk oder einem Stück Kuchen die Fotoausstellung „Industriekultur Kohle und Stahl“ von Reiner Horl besichtigen. Die Fotografien des Kempeners geben dem Betrachter einen Einblick in die Kohl- und Stahlindustrie der Vergangenheit und der Gegenwart.

So kann man durch die Bilder der Zeche Nachtigall, einem ehemaligen Steinkohlebergwerk, und der Zeche Zollverein Essen, die heute ein Museum ist, auf die Anfänge des Bergbaus gucken. Diese Aufnahmen zeigen, wie die Welt unter Tage aussah und wie eng es dort unten war. Außerdem kann man mit Dreck beschmierte Kumpel und deren einfaches Werkzeug sehen.

Bilder aus dem Landschaftspark Duisburg-Nord

„Durch diese Bilder kann man sich gut vorstellen, wie hart die Arbeit unter Tage früher war“, erklärt Reiner Horl. „Heute machen das ja alles Maschinen.“ Damit verweist er auf die Luftaufnahmen des Braunkohletagebaus Garzweiler. Diese Bilder zeigen den heutigen Stand der Dinge. „Durch die Luftaufnahmen kann man die ganzen Dimensionen des Braunkohletagewerks noch einmal besser sehen“, erzählt Reiner Horl.

Andere Fotos zeigen unter anderem Nachtaufnahmen des Landschaftsparks Duisburg-Nord. Wo früher Erz geschmolzen wurde, kann man heute ein Kulturzentrum mit vielen Freizeitangeboten finden. So gibt es dort zum Beispiel Kletterwände oder ein Tauchbecken, außerdem finden dort mehrere Veranstaltungen statt. Horl erzählt, dass dort heute genauso viele Menschen wie früher arbeiten und der Landschaftspark Duisburg-Nord daher ein gutes Beispiel für den Strukturwandel sei.

Obwohl das Thema „Industriekultur Kohle und Stahl“ besonders zurzeit wieder „höchst aktuell“ ist, wie der Fotograf findet, steht bei seinen Bildern die fotografische Sicht im Vordergrund. Gerade in einer Zeit, in der der Braunkohletagebau sehr umstritten sei, betont er, dass er mit seiner Ausstellung kein Politisches Statement setzen möchte.

Ihm ist wichtig, dass dem Betrachter das Motiv ins Auge fällt. Bei seinen Werken geht es zuerst einmal um den künstlerischen Aspekt der Bilder. „Es ist natürlich trotzdem gut, wenn meine Bilder ein Anreiz sind, sich über das Thema zu informieren“, so Horl. „Schließlich spielt der Tagebau eine große Rolle in unserer Geschichte und war prägend für das Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen, nun geht schon eine Ära zu Ende.“

Den Anreiz für das Projekt hat er in einem Fotokreis bekommen, mit dem zusammen er den Landschaftspark Duisburg-Nord besichtigt hat. Daraufhin hat er sich zusammen mit seiner Digitalkamera auf den Weg unter Tage begeben, um Eindrücke aus der Vergangenheit festzuhalten. Für Luftaufnahmen von Garzweiler konnte er sogar mit einem Bekannten über die Anlage hinweg fliegen.

Reiner Horl fotografiert seit seinem 18. Lebensjahr. Damals bekam der heute 70-Jährige zum Geburtstag seine erste – analoge – Kamera. Später hat der Kempener, der Betriebsleiter eines Industriegebietes war, auch eine zeitlang selbstständig als Fotograf gearbeitet. Heute ist das Fotografieren intensives Hobby.

Reiner Horl hatte bereits mehrere Ausstellungen im Papperlapapp und in der Umgebung, so zum Beispiel im Kempener Rathaus und in Wachtendonk.

Besonders begeistert berichtet er von einer Ausstellung, die er 2014 mit dem Thema „China Tradition und Moderne“ gemacht hat.

Ein Hinweis für Fotografier-Kundige: Seine Fotos nimmt Horl mit einer Nikon Spiegelreflexkamera im Vollformat auf. Gelegentlich bearbeitet er sie ein wenig mit Photoshop. Seine Schwerpunkte sind Industriefotografie, Menschen, Mühlen, Reisefotografie und Studioaufnahmen.