Keep cool - Wissenswertes zur Klimaanlage im Auto

Berlin (dpa/tmn) - Eine Klimaanlage ist bei Autos inzwischen fast Standard, sogar bei den kleinsten. Laut der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) wurden im vergangenen Jahr 94 Prozent aller Neuwagen mit Klimaanlage ausgeliefert.

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Gesetzlich vorgeschrieben wie die Heizung ist sie nicht, trägt aber wesentlich zum Wohlbefinden im Auto bei.

„Das Spektrum reicht von der einfachen 1-Zonen-Variante in kleineren Fahrzeugklassen bis hin zu 4-Zonen-Varianten in der Mittel- und Oberklasse“, umreißt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) das Angebot der Autobauer.

Neben dem Komfortgedanken seien Heizung und Klimaanlage durchaus auch sicherheitsrelevante Ausstattungsmerkmale, gibt Carsten Graf vom ADAC zu bedenken. „Ohne das eine oder andere lassen sich die Scheiben gerade in der Übergangszeit nur schwer freihalten.“ Eine Klimaanlage entzieht dem Innenraum Feuchtigkeit und sorgt so für freie Sicht.

Einfache Systeme werden manuell geregelt und blasen heruntergekühlte Luft in der vorgewählten Stufe ins Auto. Eine Klimaautomatik kontrolliert per Sensoren die voreingestellte Temperatur im Innenraum und hält sie konstant: Verändert sie sich zum Beispiel durch stärkere Sonneneinstrahlung, wird die Kälteleistung angepasst - bei besseren Systemen in zwei bis vier Klimazonen. Da sich die Luft im Auto früher oder später vermischt, sind den Zonen-Klimaanlagen Grenzen gesetzt.

„Das funktioniert bis zu einer Temperaturdifferenz von vier Grad“, erklärt Isfried Hennen von Ford. „Die Temperaturfühler dieser Systeme sind im Armaturenträger und in den Ausblasdüsen positioniert. Die Temperatur wird dann anhand dieser Daten kalkuliert und berechnet.“ Die Sensoren würden dort angebracht, wo auch die Sonneneinstrahlung für die Klimatisierung mit berücksichtigt werden könne, ergänzt Carsten Graf vom ADAC. „Generell werden die Anforderungen an Klimaanlagen immer höher, was auch mit den immer größer werdenden Glasflächen bei Autos zusammenhängt“, stellt Graf fest.

Die Kehrseite der Klimatisierung ist ein erhöhter Spritverbrauch, gerade bei ganz einfachen Klimaanlagen, die die Luft immer auf die niedrigste Temperatur herunterkühlen. Weitere Faktoren neben der Kühltechnik sind zum Beispiel die Größe des Fahrzeuginnenraums, die Qualität der Verglasung und der Fahrzeugeinsatz. „Bei typischen Fahrprofilen wurden Kraftstoffmehrverbräuche von 0,1 bis 0,5 Liter pro 100 Kilometer im Jahresdurchschnitt ermittelt“, berichtet Manfred Poschenrieder von BMW.

Je nach Auto könne eine Klimaanlage den Verbrauch im Stadtverkehr auch schon mal um bis zu 1,5 Liter ansteigen lassen, sagt Carsten Graf. Wer dann auch noch mit geöffnetem Fenster fährt, treibt den Spritverbrauch weiter in die Höhe. Zum einen wegen der schlechteren Aerodynamik, die laut ADAC bis zu 0,2 Liter auf 100 Kilometer kostet. Und zum anderen, weil die Klimaanlage ständig gegen die wärmere Außenluft ankämpfen muss.

Graf rät, an heißen Tagen vor Fahrtbeginn alle Fenster zu öffnen und den Wagen durchzulüften. Außerdem sollte die Klimaanlage nicht zu kalt eingestellt werden, als Richtwert gelten um die 22 Grad. „Viele Fahrer kühlen das Auto zu stark ab. Dadurch trocknet die Luft stark aus, was wiederum der Gesundheit nicht zugutekommt.“ Der kühle Luftstrom sollte nie direkt auf den Körper gerichtet sein, so Graf. „Besser ist es, die Kaltluft über die Schulter nach oben zu pusten, dann kann sie sich langsam im Innenraum verteilen und absetzen.“

Klimaanlagen sind zwar generell wartungsfrei, vernachlässigen sollte man sie jedoch nicht. „Ein Klimacheck im Frühling ist sinnvoll, dabei werden die wichtigsten Komponenten wie Kompressor, Kondensator und Verdampfer überprüft“, erklärt Köster. Außerdem sollte der Pollenfilter erneuert werden. Riecht es im Auto unangenehm, kann das darauf hindeuten, dass der Verdampfer desinfiziert werden muss. Eine nachlassende Kühlleistung kann auf zu wenig Kältemittel hindeuten.

Wer die Klimaanalage in seinem Auto nur selten benutzt, sollte sie laut Graf mindestens einmal im Monat einschalten. Dadurch bleibt das Öl in Bewegung, das das System abdichtet. Ein weiterer Tipp: Einige Minuten vor Fahrtende die Anlage ausschalten, aber das Gebläse noch anlassen. Das beugt Restfeuchtigkeit im System vor, die das Beschlagen der Scheiben und die Bildung von Keimen begünstigt, die gesundheitsschädlich sind und Modergeruch verursachen.