Genfer Autosalon: Stadtflitzer und Sandwühler
Premieren: Der Autosalon zeigt derzeit die wichtigsten Neuheiten des Jahres 2008.
<strong>Genf. Auf dem Genfer Salon ist die öffentliche Aufgeregtheit, die noch die IAA 2007 prägte, sachlicher Betrachtung und Weiterentwicklung des Umweltsünders Auto gewichen. Die Autobauer gehen dabei auf zwei Hauptwegen voran. Sie forcieren erstens die Arbeiten an alternativen Antrieben, allen voran des Hybridmotors. Und sie machen zweitens die bekannten Verbrennungsmotoren sparsamer und damit sauberer. Bei Skoda heißt ein solches Spar- Programm Greenline, VW fasst die Spar-Modelle unter Bluemotion zusammen. Bei Ford tragen diese Autos den Zusatz Econetic, Mercedes weist auf 20 neue Blue-Efficiency- Fahrzeuge hin - allesamt bekannte Modelle, die es auch weniger sparsam gibt. Genf 2008 ist geprägt vom Trend zur Perfektionierung des Verbrennungsmotors. Dabei ist es die Summe vieler verbesserter technischer Details, die sparen helfen: Mehr Leistung und weniger Verbrauch aus weniger Hubraum, bessere Aerodynamik, weniger Gewicht, noch exaktere Kraftstoffeinspritzung, noch raffiniertere Bordelektronik, die Antrieb und Fahrwerk optimal an die jeweilige Fahrsituation anpassen. Das hat auf Jahrzehnte noch Zukunft, sagen Experten. Der ist man speziell aus deutscher Sicht in Genf auch bei den Hybridantrieben - also der Kombination aus Strom- und Verbrennungskraft - deutlich näher gekommen. VW zeigte einen Hybrid- Golf mit Diesel-Herz und Sieben-Gang-Direktschaltgetriebe. Audi hat den Q7-Hybrid bald serienreif. Mercedes präsentiert den S 400 BlueHybrid, der 299 PS bringt und dennoch nur 7,9 Liter verbrauchen soll; auch der Daimler-Geländewagen Vison GLK spart mit dieser Technik. BMW hat dafür einen X5-Hybrid entwickelt. Allesamt verkünden, dass 2009 die ersten deutschen Hybrid-Autos zu kaufen sein werden. Große Hoffnungen, das ist in Genf sichtbar, setzt die Branche jetzt auf Lithium-Ionen- Batterien (wie im S 400), die sowohl solo als auch - und das ist ihr bevorzugter Einsatz - in Hybridantrieben wesentlich länger Energie speichern und effizienter abgeben können als ihre Vorgänger. Genf erlebt zudem eine regelrechte Kleinwagen-Welle. 51 Premieren sind zu registrieren, viele Studien dabei, aber auch wichtige Modelle wie der Ford Fiesta, den es ab Herbst gibt, innen wie außen mutig gestylt. Mazda zeigt den Dreitürer zum Mazda 2. Toyota hob den Vorhang für den Stadt-Mini "iQ", der kurz vor seinem Serien-Start steht. Eine Etage weiter oben ringt Lancia mit dem neuen Delta um früheren Glanz, ein rassiges Auto wie auch der Alfa 8C Spider, ein expressiv gestaltetes Coupé. Volkswagen hat Wort gehalten und tritt nach 35 Jahren Pause wieder mit "Scirocco" an, Opel verblüfft mit einer Meriva- Studie mit einem ungewöhnlichen Türkonzept, Produktionsbeginn demnächst.
Beachtliches Premierengedränge auch bei Geländewagen. Ihre Zulassungszahlen steigen in Deutschland von allen Autos am meisten. BMW sucht da mit dem coupéartigen Geländewagen X6 Luxus-Kundschaft. In der bezahlbareren kompakten Offroad- Klasse ragen Ford mit dem Kuga und Volvo mit dem XC 60 heraus, die beide gegen den VW Tiguan antreten.
Und auch Renault will etwas abhaben vom Offroad- Kuchen und brilliert in Genf mit dem Koleos. Sie alle gibt es in den nächsten Monaten zu kaufen. Die Preise stehen aber bei den meisten Genf- Premieren noch nicht fest.