XF: Jaguar schärft die Krallen

Die Briten bringen eine sportliche Limousine, die mit dem traditionellen Marken-Design bricht.

<strong>Düsseldorf. Mit dem neuen XF schärft Jaguar endlich wieder die Krallen und nimmt einen neuen Anlauf in der gehobenen Mittelklasse. Als Nachfolger des biederen S-Type bringen die Briten den XF in Stellung, den es ab Anfang März zu Preisen ab 49 370 Euro gibt. Nachdem man die Neuauflage des Flaggschiffs XJ kaum vom Vorgänger unterscheiden kann, haben sie jetzt einen starken Bruch riskiert und dem XF ein sehr dynamisches Gesicht geschnitten: Der verchromte Kühler sitzt so tief drin in seiner Maske, dass er die Luft ansaugt wie ein gieriger Schlund, die einst kreisrunden Doppelscheinwerfer rücken enger zusammen unter ein gemeinsames Deckglas, das von oben scharf angeschnitten wird. Dazu gibt es eine schmucke Seitenlinie, die geprägt wird von Kiemen hinter den Vorderrädern, ganz wenigen Sicken und Falzen, Front- und Heckscheibe im gleichen Neigungswinkel wie beim Sportwagen XK sowie einem eleganten Chromrahmen um die Seitenfenster. Weil der Radstand 2,90 Meter misst, sitzt man in der 4,96 Meter langen Limousine auch im Fond ganz ordentlich. Und dank des strömungsgünstig nach oben gesetzten Heckdeckels bietet der Brite mit 540 Litern Fassungsvermögen auch einen stattlichen Kofferraum.

So viel Platz gab es bisher noch in keiner anderen Jaguar-Limousine. Innen glänzt der XF nicht nur mit einem gründlich modernisierten Mix aus Holz und Leder, der jetzt mit reichlich Aluminium kombiniert wird, sondern wartet zudem mit ein paar netten Überraschungen auf: So pulsiert im Starterknopf ein rotes Licht, sobald der Wagen geöffnet wurde. Wird mit ihm der Motor angelassen, fährt elektrisch der Drehknopf für die Gangwahl aus der Mittelkonsole und die verdeckten Lüftungsgitter im Armaturenbrett rotieren in die richtige Stellung.

Neu ist zudem die Bedienung aller wichtigen Funktionen über einen Touchscreen in der Mittelkonsole, die hologrammartige Nachtbeleuchtung von Schaltern und Reglern sowie die eisblaue Instrumentierung im Stil moderner Mobiltelefone. Zur Ausstattung des XF zählen neben ESP, der aktiven Motorhaube für den Fußgängerschutz und bis zu neun Airbags, unter anderem ein Tempomat mit automatischer Abstandsregelung, ein Warnsystem für den toten Winkel und eine Rückfahrkamera.

Weil das neue Auto den Ingenieuren schon genug Arbeit bereitet hat, bleiben die Motoren erst einmal die alten. Zur Wahl stehen ein Diesel und drei Benziner, wobei kein Motor weniger als sechs Zylinder hat. Der Selbstzünder aus der Kooperation mit Peugeot und Citroe¨n kommt bei 2,7 Litern Hubraum auf 207 PS und wird für 49 370 Euro verkauft. Er dürfte für den sportlichen Anspruch zwar noch etwas mehr Kraft haben und auch etwas lauter klingen, wenn man mit ihm über Bergstraßen wedelt.

Doch auf der Autobahn ist er ein Souverän, der gelassen und genügsam den Weg nach vorn antritt und dabei mit 7,5 Litern zufrieden ist. Der kleinste Benziner steht mit 3,5 Litern Hubraum und 238 PS für 54 380 Euro in der Liste. Und darüber gibt es einen V8 mit 4,2 Litern Hubraum, der als Sauger 298 PS (62 180 Euro) und als Kompressor 416 PS (80 820 Euro) leistet. Beide werden bei Tempo 250 limitiert.