Opel Antara: Ein Schubfach für zwei Räder

Düsseldorf. Der Weg in den Rad-Urlaub mit dem Opel Antara beginnt im Bedienungshandbuch. Jedenfalls dann, wenn man jenen Rad-Träger bestellt hat, der immer an Bord ist und der im hinteren Stoßfänger verschwindet, wenn man ihn nicht braucht.

Flex-Fix wurde dieses Extra genannt, dass den Rad-Urlaub komfortabler macht - wenn man sich vom Handbuch nicht abschrecken lässt.

Auf sage und schreibe zehn Seiten mit 32 Bildern erklärt das Handbuch, wie ein Rad am Antara zu befestigen ist. Beim allerersten Mal hat es eine halbe Stunde gedauert, bis die Räder fest verzurrt hinten drauf standen. Aber dann ist auch alles Lehrgeld bezahlt. Im Urlaubsalltag flutschte die Sache dann ganz wunderbar.

Radträger auf der Anhängerkupplung sind auf dem Vormarsch. Aber samt Kupplung muss man dafür um die 1 000 Euro hinlegen und die An- und Aufbauarbeit bleibt. Zudem braucht es Platz für die Halterung in Keller oder Garage. Beim Opel Antara (und auch beim Corsa) kostet der ausziehbare Radträger 650 Euro extra.

Die Rüsselsheimer sind damit die Einzigen, die der radelnden Kundschaft eine solche Idee offerieren. Nachteil für Anhängerbenutzer: Wenn Flex-Fix dran ist, hat eine Anhängerkupplung keinen Platz mehr. Opel gibt an, dass von Juni 2007 bis August diesen Jahres 6,1 Prozent aller Antara mit Flex-Fix verkauft worden sind, beim Corsa liegt dieser Anteil seit Anfang 2007 bei 11,2 Prozent. Weitere Modelle könnten für dieses System in Frage kommen, sagt Opel. Hat man die 32 Erklärungsbilder verinnerlicht, macht die Sache einen überaus praktikablen Eindruck. Rechts im Kofferraum einen Hebel ziehen und alsbald kann man den Träger aus dem Stoßfänger ziehen. Das geht leicht, aber Handschuhe sind empfehlenswert, da die Transport-Technik meist verschmutzt und recht rustikal gearbeitet ist. Hier einige schwarze Hebel umlegen, da zwei lange rote Hebel spannen. Rückleuchtenhalter ausklappen, Leuchten einstecken. Vier daumenstarke Vierkant-Träger sind rauszuziehen, auf ihnen werden dann die Laufräder festgezurrt. Und schließlich werden zwei Halterungen senkrecht gestellt, die für die entscheidende Stabilität sorgen.

Das alles macht nach Übung keine drei Minuten mehr aus. Skeptisches Rütteln an der Konstruktion - alles stabil. Nur die kaum daumenstarken Vierkant-Träger, auf denen die Laufräder fixiert sind, werden argwöhnisch beäugt werden, so schmal sind sie, so ungläubig blickt man auf die Plastik-Schlaufen, die dort angebracht sind. Aber: Auch auf hunderten Kilometern gab es keine Verunsicherung, alles passte.

Gehalten werden die Fahrräder hauptsächlich an jeweils einem Pedal, so wie das auch bei Kupplungsträgern oft üblich ist. Auch hier weicht der Argwohn des Erstnutzers schnell, der sich auch fragt, wie schnell er damit fahren darf. Die Auskunft bei den Flex-Fix-Erfindern in Rüsselsheim ist eindeutig: Es gibt keine Tempobeschränkung, gleichwohl die Vernunft rät, es bei 150 km/h gut sein zu lassen.

Ab und an auf langer Fahrt zu prüfen, ob die Spannschrauben an den Pedalhaltern fest sitzen, beruhigt, nötig war es nie - die Räder standen felsenfest auf dem Antara-Schubfach. Ist es beladen, kommt man nicht mehr von hinten in den Kofferraum rein - also vorher gut planen, was wie zu packen ist. Oder dann von innen durch die umlegbaren Rücklehnen das Gepäck bunkern. 420 Liter fasst der Kofferraum, 1,70 Meter lang wird die Ladefläche, liegen die Lehnen hinten flach, alles passable Werte. Und wer vier Fahrräder dabei haben will, hat als Reserve die Dachreling, die die klassischen Radhalter aufnehmen kann.

TECHNISCHE DATEN
Gefahren wurde ein Antara mit einem 2,0-Liter-Diesel und 150 PS (110 kW). Mit Fünf-Gang-Handschaltung kostet er ab 32 300 Euro, Radträger Flex-Fix plus 650 Euro.

Die Dieselkraft reicht für alltägliche Ansprüche, 320 Nm Drehmoment sind ein gutes Kraftpolster. Manchmal wünscht man sich einen sechsten Gang, vielleicht wäre das ein Spargang. Denn dieser Antara war ein durstiger Geselle.

Auch nach entspannt gefahrenen Touren waren wir weit entfernt von den 8,6 Litern je 100 km in der Liste. 10,3 Liter sind es in der Realität.