Renault: Koleos will auf die Buckelpiste
Der Koleos macht auch im Gelände eine gute Figur. Die kurzen Überhänge an Front und Heck gewährleisten knirschfreie Anfahrten am Hang, die Bodenfreiheit beträgt 20 Zentimeter.
Düsseldorf. Langsam wird es in der Mittelklasse eng auf den unbefestigten Wegen. Nachdem andere namhafte Hersteller bereits Spuren in Sand und Geröll gefahren haben, hat nach einigen Jahren intensiver Konstrukteursarbeit auch Renault mit dem Koleos ein SUV auf die Räder gestellt.
Ob überraschend oder mutig, bleibt dahingestellt, denn abgesehen vom mehr oder weniger glücklosen Scénic 4×4 oder dem allradgetriebenen Kangoo der Vorgängergeneration hat sich Renault bei den Geländewagen noch keine Meriten erworben.
Doch wozu gibt es die Firmen- Ehe mit Nissan, wenn dabei nicht ein passables und modernes Kletter-Gefährt herauskommen sollte. Renault bedient sich kräftig in der gemeinsamen Werkstatt und nutzt Allradantrieb, Hinterachse und den 2,5-Liter- Benziner aus japanischer Herstellung. Dabei sind die Transportwege zu den Fließbändern gar nicht so weit: Gebaut wird der Koleos bei Samsung Motors im südkoreanischen Buhsan.
Das ist vielleicht auch der Grund, dass einem beim Anblick des Koleos das Gefühl beschleicht, den Wagen irgendwo schon einmal gesehen zu haben: Der Koleos kann die optische Nähe zu Kia-Modellen nur schwer kaschieren.
Das Blechkleid will Aufregung vermeiden, wirkt im Styling zwar solide, aber unspektakulär mit wenig Alleinstellungsmerkmalen. Zumindest im Innenraum strahlt das, was Renault im europäischen Automobilgeschäft zu guten Absatzzahlen geführt hat: klar strukturierte Bedienelemente, haptisch wie optisch eine hohe Qualität mit bester Passgenauigkeit.
Die Sessel begleiten mögliche Ausflüge jenseits asphaltierter Wege mit straffem Seitenhalt und angepasster Sitzhärte. Kopf-, Bein- und Schulterfreiheit sind tadellos. Als Laderaum stehen zwischen 450 und 1 380 Liter zur Verfügung, erweitert durch reichlich 70 Liter "Ramschraum", der übliche Reiseutensilien, Getränke oder Kinderspielzeug schluckt. Auch lässt sich der Beifahrersitz zusammenfalten, womit Raum für sperrige Güter bis 2,60 Meter Länge entsteht.
Gut mitgedacht hat Renault auch bei der Heckklappe. Die ist zweigeteilt, wobei das untere Segment 200 Kilogramm trägt und sogar als Pausen-Sitzbank taugt. Motorisch legt sich Renault groß ins Zeug. Der äußerst angenehm leise laufende und kräftig in die sechs Gänge kommende 2,5-Liter- Benziner ist aus dem Nissan X-Trail bekannt.
Während er dort aber alle Räder mit seiner Kraft bedient, soll das Europa- Modell des Koleos nur mit Frontantrieb an den Start gehen. Geschuldet sei diese Entscheidung, so der Firmenvorstand, den steigenden Benzinpreisen und der Tatsache, dass sich Allrad-Freunde häufiger für den Diesel entscheiden würden.
Das Diesel-Triebwerk schöpft seine Kraft aus zwei Litern Hubraum und stemmt je nach Motormanagement 150 PS (110 kW) oder 173 PS (127 kW) bei Drehmomenten von 320 bzw. 360 Nm auf die Pneus. Das geschieht sonor und leise, aber mit dem dieseltypischen Biss. Das schwächere Aggregat lässt sich wahlweise als Frontoder Vierradtriebler bestellen, das stärkere ist serienmäßig ein Allradmodell.
Die Sechs-Gang-Handschaltung ist generell drin, eine adaptive Sechs-Stufen- Automatik kann für den stärkeren Selbstzünder geordert werden. Lobenswert ist die Serienbestückung mit Rußfilter. Auch in Sachen Sicherheit ist alles an Bord.
Der Koleos macht auch im Gelände eine gute Figur. Die kurzen Überhänge an Front und Heck gewährleisten knirschfreie Anfahrten am Hang, die Bodenfreiheit beträgt 20 Zentimeter. Die Allrad- Varianten bieten eine Berganfahrhilfe sowie eine Bergabfahrkontrolle. Ist diese eingelegt, kriecht der Wagen mit sieben km/h zu Tal.
ANTRIEB 2,5-Liter Benziner mit 171 PS/126 kW; zwei 2,0- Liter-Diesel mit 150 PS/110 kW und 173 PS/127 kW
AUSSTATTUNGSLINIEN Expression, Dynamique und Luxe
PREIS ab 24 500 Euro
VERKAUFSSTART September