Vorschau 2008: Das Jahr der Platzhirsche

Die Auto-Branche holt 2008 etwas Luft nach der Premieren-Flut des Vorjahres.

<strong>Düsseldorf. Wenn Volkswagen einen neuen Golf anbietet, dann guckt die Autowelt da besonders hin. Aber der Golf VI wird nur auf den zweiten Blick als neu erkennbar sein, weil das Design des Golf IV aus dem Jahr 2003 Machern und Käufern so zeitlos gut erscheint, dass nur Korrekturen angesagt sind. Auch unterm Blech - hier allerdings aus Kostengründen - findet keine Revolution statt, Fahrwerk und Basistechnik kommen aus dem VW-Regal. Mehr polarisieren wird da das erste viersitzige VWCoupé, das die feine Lücke zwischen Passat und Phaeton schließen soll. Eine Etage weiter unten, sucht ein keilförmiger Dreitürer Kundschaft, ein 2+2-Sitzer, bei dem noch unklar ist, ob er tatsächlich "iroc" heißen wird, wie die Studie. Und VW bleibt 2008 konsequent: In fast allen Modellreihen wird das Angebot sauberer BlueMotion-Diesel erweitert. Volkswagen baut auch Ford. Hier dreht sich alles um drei Modelle. Der Fiesta bekommt einen Nachfolger, dessen Studie "Verve" innen wie außen rasant geformt war, mal sehen, was vom Kölner Design-Mut übrig bleibt.

Beim kompakten Geländewagen Ford Kuga war das Blechkleid schon vollkommen zugeschnitten, als er auf der IAA gezeigt wurde. Wie der Fiesta zählt der Fiat 500 zur Klasse der bezahlbaren Massenautos, ein Mini im Retrolook, Technik, Sicherheit und Komfort sind auf dem neuesten Stand. Im Reigen der Minis tanzen der Opel Agila und Fords Ka, der spät im Jahr kommen soll.

Opel fährt mit dem Vectra- Nachfolger Insignia vor, den man bislang nur von futuristisch gestylten Studien kennt. Der Wagen trifft auf einen Franzosen, der einen Neuanfang wagen muss: der C5 von Citroe¨n. Da kommt ein wirklich schick gemachtes Auto, das den langweiligen, erfolglosen Vorgänger vergessen machen soll.

Keine durchgreifend neuen Antworten gibt es 2008 zum Thema der alternativen Antriebe. Wenn etwa Audi seine Hybrid-Studien rund hat, gehen sie zuerst in die USA wie etwa der Q7. Bei den bezahlbaren Alternativen bleibt es wie es ist: Toyota ist der Platzhirsch mit dem Prius, gefolgt vom Hybrid-Civic von Honda.

Die deutschen Hersteller, aber auch andere europäische Marken, setzen 2008 weiter viel Kraft daran, die bekannten Verbrennungstechniken zu vervollkommnen, Autos in kleinsten Schritten sparsamer und sauberer zu machen, leider nicht billiger. CO2-Ausstoß wird das Auto- Wort des Jahres bleiben.

Die Branche hofft, dass sich der deutsche Privat- Käufer sein Geld wieder stärker im Autohaus lässt. Acht Prozent weniger Neuzulassungen gab es in diesem Jahr. Und 2008 kommt die Umweltplakette, die Fahrzeuge vom Befahren bestimmter Stadtgebiete per Gesetz ausschließt, wenn sie strenge Umweltnormen nicht erfüllen. Eine solche Premiere gab es nie zuvor.