Google warnt Nutzer in China vor zensierten Begriffen
Peking (dpa) - Internet-Nutzer in China erhalten von Google seit Freitag erstmals Warnhinweise auf zensierte Suchwörter. Da ein blockierter Begriff die Verbindung auch zu anderen Google-Diensten meist für Minuten unterbricht, hat sich der Internetkonzern für die schnelle Warnung entschieden, die schon beim Eintippen erscheint.
Bislang gab es nach einer zensierten Suche nur einen vagen technischen Hinweis, dass die Webseite „nicht verfügbar“ sei oder die Verbindung „zurückgesetzt“ wurde. Bei der Suche etwa nach der bekannten, aber in China gesperrten Dissidenten-Webseite Peacehall.com zeigt Google jetzt vielmehr an: „Wir haben beobachtet, dass die Suche nach [Peacehall] in Festlandchina vorübergehend ihre Verbindung zu Google unterbrechen kann. Diese Unterbrechung ist außerhalb Googles Kontrolle.“
Mit dem Warnhinweis enthüllt Google offener als bisher die Zensur in China. Der Internetkonzern will damit aber vor allem den Umgang mit der Suchmaschine verbessern und ärgerliche Unterbrechungen verhindern, wie Google Vizepräsident Alan Eustace in einem Blogbeitrag erläuterte. Mit dem Hinweis kann der Nutzer die Suche noch ändern, bevor die Blockade einsetzt.
Google hatte sich 2006 auf dem chinesischen Markt niedergelassen und zunächst den Zensuranforderungen gebeugt. 2010 gab es aber eine Wende. Der Konzern leitet die Suchanfragen aus China seither über Hongkong um, um nicht mehr selber Ergebnisse zensieren zu müssen. Zuvor war der Konzern Opfer einer massiven Internetattacke geworden, die nach Googles Angaben ihren Ursprung in China hatte.