Kabel Deutschland scheitert bei Übernahme von Tele Columbus

München (dpa) - Kabel Deutschland verabschiedet sich angesichts des Widerstands des Bundeskartellamtes von der Übernahme des kleineren Konkurrenten Tele Columbus. Das Münchner Unternehmen geht davon aus, dass die Wettbewerbshüter dies wohl untersagen würden.

Das teilte Kabel Deutschland (KD) in der Nacht zum Dienstag mit. Die von der Behörden geforderten Zugeständnisse seien wirtschaftlich nicht vertretbar, teilte KD-Chef Adrian von Hammerstein mit.

„Wir bedauern, dass das Bundeskartellamt trotz unserer umfangreichen Zusagen, mit denen wir bis an die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen sind, an seinen Bedenken festhält“, sagte von Hammerstein. Das Unternehmen wolle nun ohne Zukäufe wachsen. Kabel Deutschland ist der größte deutsche Kabelnetzbetreiber mit 8,5 Millionen Kundenhaushalten. Bereits vor Wochen hatte das Kartellamt Bedenken gegen den Deal geäußert.

KD wollte für den kleineren Rivalen rund 600 Millionen Euro auf den Tisch legen. Vor allem im Fokus: Die kleinen Verbreitungsgebiete, die Tele Columbus im Reich von Unitymedia Kabel BW hat. Die drei großen deutschen Kabelnetzbetreiber haben bisher relativ klar abgegrenzte regionale Märkte - so ist Kabel Deutschland etwa nicht in Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen aktiv - und machen sich nicht direkt auf breiter Front Konkurrenz.

Das Netz, das KD heute betreibt, baute einst die Deutsche Bundespost. Die Deutsche Telekom als Nachfolgerin musste sich schließlich aus Wettbewerbsgründen von der Breitband-Infrastruktur trennen und die 1999 aus dem Konzern ausgegliederte Kabel Deutschland GmbH verkaufen. Inzwischen macht Kabel Deutschland auch der Telekom Konkurrenz, indem neben Kabelfernsehen auch Telefonie und schnelles Internet über das Kabel in viele Haushalte kommt.

Der Markt ist längst in Bewegung und kartellrechtlich auch angesichts der bewegten Geschichte ein schwieriges Pflaster. Zuletzt wurden Gerüchte laut, der britische Telekomriese Vodafone habe Interesse an einer Übernahme von Kabel Deutschland. Alle Beteiligten wollten sich bisher nicht dazu äußern. Auch hier dürften - sollte an den Berichten etwas dran sein - die Kartellwächter genau hinschauen.