Tempolimit in Grevenbroich 1968 Fahrer in 30er-Zonen geblitzt

Grevenbroich. · Bürger klagen gegen die Tempo-30-Zonen in der City. Die Stadt wartet auf eine Entscheidung.

Über die Tempo-30-Zonen, etwa an der Lindenstraße, wird seit einem Jahr diskutiert.

Über die Tempo-30-Zonen, etwa an der Lindenstraße, wird seit einem Jahr diskutiert.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Für heftige Diskussionen sorgten die vor einem Jahr eingeführten Tempo-30-Zonen in der Innenstadt und Elsen, auf der Lindenstraße, Auf der Schanze und Rheydter Straße. Bei vielen Autofahrern dürfte der Ärger anhalten: 1968 Fahrer wurden in diesem Jahr in den drei Zonen vom städtischen Radarwagen „geblitzt“. „160 Fahrer waren so schnell, dass sie auch Punkte bekamen“, erklärt Beigeordneter Florian Herpel. Rund 60 000 Euro nahm die Stadt durch die Bußgelder ein.

Dabei sind die drei Tempo-30-Zonen höchst umstritten – und die Zukunft ist ungewiss. Bürger und Politiker forderten Änderungen. Zudem läuft eine Klage gegen die Tempo-30-Beschildurng auf diesen Straßen sowie auf der Bahnstraße zwischen Ostwall und Kreisel. „Eine endgültige Entscheidung über die Aufhebung oder Beibehaltung der Geschwindigkeitsbeschänkungen wird erst getroffen, wenn das Gericht eine rechtliche Einschätzung gegeben hat“, heißt es im Rathaus. Ein Termin dafür stehe nicht fest.

„Geblitzt“ wird aber weiter. Das Warten auf eine Entscheidung des Gerichts „entbindet uns nicht, auf die Einhaltung der geltenden Regelung zu achten., erklärt Florian Herpel. Wir überwachen den Verkehr nicht, um die Stadtkasse aufzubessern“, der Kommune gehe es vielmehr um Verkehrssicherheit. „Anlass für die Einführung der 30er-Zonen war eine Änderung der Straßenverkehrsordnung, mit der der Katalog der zu schützenden Einrichtungen und Bereiche erweitert wurde“, wie Herpel erklärt. Der Bauausschuss beschloss, auf Teilen der Lindenstraße (Seniorenzentrum und -Wohnungen), Rheydter Straße (Erich-Kästner-Schule und Deutschordens-Einrichtungen) sowie Auf der Schanze (Seniorenzentrum und Zugang zum Erasmus-Gymnasium) Tempo 30 einzuführen.

Die Resonanz war höchst unterschiedlich. „Wir haben mehrere Bürgeranträge. Die einen sagen, ,Hebt Tempo 30 wieder auf’, andere erklären ,Es funktioniert, wir möchten das auch auf anderen Straßen haben’“, sagt der Beigeordneter „Politik und Verwaltung sind sich nicht ganz sicher, wie sie mit dem Thema umgehen sollen“, erklärt Bürgermeister Klaus Krützen angesichts der unterschiedlichen Meinungen. Es gebe einen Arbeitskreis, der sich die Tempo-30-Zonen ansieht.

Modellversuch Tempo 30
in einem größeren Bereich

Doch bis zu einer Gerichtsentscheidung liegen mögliche Änderungen auf Eis. Nicht voran kommt auch ein anderer Plan. „Wir würden gern in einem Modellversuch Tempo 30 in einem größeren Einzugsbereich einführen, das könnte beispielsweise ein Bereich in der Stadtmitte, in Wevelinghoven oder Kapellen sein“, sagt Florian Herpel. Die Stadt nahm mit der Bezirksregierung Kontakt auf, „dort will man aber zunächst in Niedersachsen laufende Modellversuche abwarten, zurzeit ist ein solches Projekt bei uns nicht realisierbar“, betont er. Vielleicht ist aber doch ein kleinerer Probelauf möglich – in Barrenstein. Die SPD hatte ein Pilotprojekt in einem Stadtteil vorgeschlagen und dann konkret einen Testlauf für durchgängiges Tempo 30 in Barrenstein beantragt – einschließlich der Kreisstraßen 10 und 31. Landesstraßen wären nicht betroffen. „Barrenstein könnte ein Anfang sein. Wir führen zurzeit Gespräche mit dem Rhein-Kreis Neuss“, erläutert Florian Herpel. Die Stadt würde gern bis Anfang nächsten Jahres eine Entscheidung haben.